
Laudatio: So gelingen Lobrede und Würdigung
11 min | Zuletzt aktualisiert am 14.09.2020
Inhaltsverzeichnis
Die Laudatio ist die Krönung einer festlichen Ehrung: In der feierlichen Lobrede würdigt der Laudator die Verdienste einer bestimmten Person oder einer ganzen Gruppe – typischerweise im Rahmen einer Preisverleihung. Lesen Sie hier, was eine gelungene Laudatio ausmacht und wie sie bereits in der Antike genutzt wurde, um Wertschätzung und Würdigung auszudrücken. Erfahren Sie außerdem, welche Aspekte Sie bei der Vorbereitung einer Laudatio beachten sollten und welche unterschiedlichen Anlässe eine Lobrede unentbehrlich machen.
Was ist eine Laudatio?
Bei einer Laudatio handelt es sich um eine Lobrede, die zu Ehren einer bestimmten Person gehalten wird. Der Duden bringt die Definition der Laudatio mit folgenden Worten auf den Punkt: „im Rahmen eines Festakts gehaltene feierliche Rede, in der jemandes Leistungen und Verdienste gewürdigt werden.“ Der Kern der rhetorischen Ausführungen dreht sich also um die außergewöhnliche oder überdurchschnittliche Leistung einer einzelnen Person oder mehrerer.
Ein Laudator hält die Lobrede © SmartPhotoLab – Shutterstock
Die Lobrede in der Antike: Was eine Laudatio ausmacht(e)
Eine Ehrung bezeichnet man auch als Lobrede oder Laudatio. Sie fasst alle rhetorischen Formen der Preisung zusammen, da stets eine Person oder auch eine Gruppe für eine Sache ausgezeichnet wird. In der Antike unterteilte der griechische Philosoph und Rhetoriker Aristoteles die Rede in drei verschiedene Formen:- Festrede (genus demonstrativum), die eine Person lobt oder tadelt
- beratende/politische Rede (genus deliberativum)
- Gerichtsrede (genus iudicale), die auf der einen Seite zur Anklage und auf der anderen Seite zur Verteidigung eingesetzt wird
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Die Epideiktik – die Kunst des rhetorischen Lobens
Eine Lobrede wird auch als epideiktische Rede bezeichnet. Sie ist eine feierliche Rede und an ein breites Publikum gerichtet. Oftmals wurden in der Antike Götter und Herrscher gelobt, um deren Gunst zu gewinnen. Die Epideiktik dient als ein Sammelbegriff für verschiedene Reden. Sie haben entweder die gleiche Funktion haben (Lob oder Tadel) oder entspringen dem gleichen thematischen Bereich (Ehre bzw. Unehre). Charakteristisch ist für die Lobrede, dass sie keine Argumentation beinhaltet, um jemanden zu verteidigen oder ein Argument zu bekräftigen. Indes zeichnet sie die amplicatio, die Ausweitung einer Aussage aus. Der Redner versucht in einer epideiktischen Rede, vor allem die positiven Eigenschaften einer Person und ihrer Leistung zu vermitteln. So lässt sich der Geehrte von seiner besten Seite darstellen. Doch eine epideiktische Rede kann auch mahnende Worte enthalten.Die antike Laudatio
In der Antike wird der Begriff der Laudatio noch weiter kategorisiert, wie die folgende Aufzählung zeigt:- laudatio iudicialis: Schriftliche oder mündliche Erklärung zugunsten eines Angeklagten, die dessen Person oder Taten verteidigen soll
- laudatio funebris: Meist schriftliche Leichenrede von der Familie des Verstorbenen
Eine gute Lobrede vorbereiten: Das ist wichtig
Wer damit betraut wird, eine Laudatio zu halten, hat Grund zur Freude. Denn für den Laudator ist es eine große Ehre, einen Menschen zu würdigen. Mit dem Privileg des Redenhaltens gehen aber zugleich auch mehrere Pflichten einher:- Eingehende Vorbereitung des Redners
- Tiefe Einarbeitung in die Thematik
- Authentische Ansprache
Der richtige Einstieg in eine Laudatio
Es ist durchaus ratsam, in der Rede auf die Geschichte der Auszeichnung einzugehen und die Philosophie des Preises darzulegen. Dies ist ein gutes Thema, mit dem Sie Ihre Lobrede beginnen können. Vermitteln Sie dem Publikum, warum und an wen ein Preis traditionell vergeben wird. Sofern es nicht um eine Auszeichnung geht, sollten Sie darlegen, weshalb der Laureat eine offizielle Würdigung erfährt. Es gibt aber noch weitere geeignete Wege, um elegant oder packend in eine Laudatio einzusteigen.Die auflockernde Anekdote
Sie können sehr gut mit einer Anekdote beginnen. Da der Lebensweg des Laureaten meistens von großer Bedeutung für seine erbrachte Leistung ist, haben Sie viele Möglichkeiten, eine Geschichte zu finden, mit der Sie die Zuhörer fesseln und den Geehrten ins rechte Licht rücken können. Ein gelungenes Beispiel wäre: „Es war eine eisig kalte, glatte Winternacht im Jahr 1982, als ich als junger Arzt zu einem Unfall gerufen wurde. Als ich an der Unfallstelle ankam, fand ich wider Erwarten keine Verletzten und die Rettungssanitäter waren längst wieder abgefahren. Stattdessen wartete ein junger Mann auf mich: Er hatte schon Hilfe geleistet und berichtete mir. Es war meine erste Begegnung mit unserem jetzigen Professor und Chefarzt, den wir heute für seine Verdienste um die Klinik ehren. Schon damals tat er sich durch beherzten Einsatz hervor. Und schon damals machte er aus brenzligen Situationen das Beste.“ Mit einer Anekdote schaffen Sie eine Verbindung zwischen sich und dem Laureaten. So wirkt die Ehrung authentischer und Ihr Dank aufrichtiger.Die interessante Geschichte
Meistens sind es die Details, die einen Lebenslauf erst richtig interessant machen und die Leistung des zu Ehrenden besonders hervorheben. Diese Ansatzpunkte können die Persönlichkeit, den Charakter oder die Profession betonen. Ein möglicher Einstieg könnte demnach sein: „Lassen Sie mich mit einem Märchen beginnen. Es war einmal ein junger Mann, der träumte von schnittigen alten Autos, mit denen er an sonnigen Tagen auf den Flanierstraßen entlangrollen wollte. Dort, wo sich die Leute umdrehen, wenn sie so ein Schmuckstück sehen. Leider war es für den jungen Mann damals tatsächlich nur ein unerreichbarer Wunsch – erst einmal. Heute aber, nach vielen ereignisreichen Jahren, feiern wir diesen nicht mehr ganz so jungen Mann. Er blieb seinen Träumen treu. Zum Glück! Denn diese Träume gaben für ihn den Ausschlag, seine Oldtimer-Werkstatt aufzubauen, die nun ihr 40. Jubiläum feiern kann.“ Mit einer Geschichte aus dem Leben wird der Laureat für das Publikum greifbarer, menschlicher, authentischer. Zudem zeichnet sich der Laudator mit einer guten Kenntnis über die geehrte Person aus. Demnach wird auch die Rede glaubhafter und insbesondere lebendiger.Den richtigen Fokus setzen: Der Hauptteil Ihrer Rede
Der Kernpunkt Ihrer Rede liegt darin, die besondere Leistung des Laureaten zu betonen und dem Publikum nahebringen, warum er ausgezeichnet wird. Sie klären die Zuhörer auf. Ihre Worte wirken am besten, wenn Sie zu Ihren Aussagen stehen. Demnach ist der Beginn des Hauptteils ein guter Zeitpunkt, um zu erläutern, warum man als Laudator ausgewählt wurde. Hierfür ist es wichtig zu wissen, ob genug Kenntnisse über die Person oder das Fachgebiet vorliegen. So können Sie darlegen, warum Ihr Urteil für das Publikum nachvollziehbar sein sollte. Wenn Sie sich nicht in einer legitimierten Stellung für die Laudatio fühlen, dann sollten Sie diese Ehrung nicht halten. Nichtsdestotrotz gilt: Der Redner sollte sich als Person weitgehend zurücknehmen, um dem Geehrten nicht die Show zu stehlen. Sonst kann es durchaus passieren, dass der Adressat keine Ehrung empfinden wird. Die Laudatio kann unterschiedlich aufgebaut sein, jedoch gibt es grundlegende Punkte, die für diese Art der Rede typisch sind:- Tradition der Preisverleihung
- Leben der Person
- Anlass für die Ehrung, besondere Leistung des Geehrten
- Ermunterung des Publikums
Der Sportler
Bei einer Ehrung im sportlichen Bereich, kann es sich bei dem Laureaten sowohl um einen aktiven Sportler, einen Organisator oder ein ehemaliges Mitglied handeln. Eine Siegerehrung bedarf weniger der Lebensgeschichte des Siegers als vielmehr dessen sportliche Leistungen auf dem Weg zum Sieg. Hierfür können Sie die Stunden, die der Sportler am Tag trainiert nennen oder auf die bereits errungenen Siege eingehen. Beispiel einer Laudatio: „Lassen Sie mich einmal symbolisch auf die verdienstvollen Jahre unseres heutigen Jubilars eingehen. Seine Elemente sind, seit ich ihn kenne, Wasser, Wind und Welle. Dort kennt er sich aus, darin fühlt er sich wohl. Und so segelt er immer hart am Wind und mit einer Handbreit Wasser unterm Kiel. So hielt er auch in seiner Karriere von Anfang an geradlinig Kurs. Auf diese Weise führte er schon frühzeitig in seiner Karriere die ihm anvertraute Abteilung als erfahrener Kapitän durch Sturm, Flauten und Nebelbänke. Und hätte er nicht immer seinen Kompass dabeigehabt, so hätte es wohl so manche Havarie gegeben.“ Demnach ist es bei diesen Lobreden hilfreich, auf die bereits gesammelten Pokale, die Wettkämpfe und Erfolge des Sportlers einzugehen. Wenn sich diese Ereignisse mit gemeinsamen Erlebnissen verbinden lassen – umso besser. So wirkt Ihre Rede noch authentischer und bekommt mit den richtigen Eckdaten, den nötigen informativen Background.Der Musiker
Musikalisches Talent zeichnet sich meistens schon in der Kindheit ab. Somit ist es ratsam, mit der Familie der geehrten Person zu reden und Anekdoten zu erfahren, die eine Laudatio spannender und informativer macht. Sie können als Laudator für eine Überraschung sorgen, wenn Sie eine Geschichte erzählen, die dem Laureaten unbekannt ist und ihn dennoch als Persönlichkeit auszeichnet. Beispiel einer Laudatio:
Für einen Musiker eine Lobrede – Ladatio – halten © Ollyy – Shutterstock