Rhetorik-Tipps

Negative Formulierungen in Reden vermeiden: Schluss mit Negativformulierungen

Reden halten will gelernt sein. Nicht immer ist das Talent zum Reden vor Publikum eine in die Wiege gelegte Fähigkeit. Eine gute und fesselnde Rede zu schreiben und zu halten ist vor allem eines: Übungssache. Wer möchte, dass die Zuhörer den eigenen Ausführungen aufmerksam und gebannt folgen, der kann mit einigen einfachen Reden-Tipps und Tricks seinen Vortragsstil erheblich verbessern. Gute Vorbereitung und inhaltliche Überzeugungskraft sind dabei allerdings nur ein Teil des Erfolgs. Vor allem die Art der verwendeten Formulierungen, Wörter und Beispiele kann die Resonanz des Publikums positiv oder negativ beeinflussen. Wer negative Formulierungen in Reden vermeiden möchte, sollte daher einige wesentliche Hinweise beachten. Dieser Artikel legt Ihnen dar, wie Sie Negativformulierungen erkennen und eliminieren können und bietet Beispiele zu dem, was für eine gelungene Rede noch von Relevanz ist.

Reden halten: Grundlagen der Rhetorik um Negative Formulierungen zu verbannen

Egal ob geplant oder spontan, ob Schulrede, Arbeit oder privat, ob Hochzeitsrede, Präsentation, Geburtstagsrede oder als Führungskraft vor der Belegschaft: In allen Lebenslagen kann es zu Situationen kommen, in denen Menschen vor einer größeren Personengruppe frei sprechen müssen.

Lampenfieber vor Auftritt

Schluss mit Lampenfieber – nehmen Sie sich unsere Tipps zu Herzen © Tero Vesalaienen – Shutterstock

Ein wenig Lampenfieber bleibt selbst beim erfahrensten Redner nicht aus, doch wenn Sie einige grundlegende Tipps beherzigen, fällt Ihnen das öffentliche Sprechen leichter.

Die richtige Vorbereitung ist essenziell, um negative Formulierungen zu vermeiden

Gute Vorbereitung ist das A und O einer jeden erfolgreichen Präsentation. Je besser Sie selbst über den vorformulierten Inhalt Bescheid wissen, desto leichter wird es Ihnen fallen, anderen den Sachverhalt verständlich zu erklären. Wichtig beim Vortrag selbst: Nutzen Sie ruhig einige Stichpunkte, aber lesen Sie nicht einfach nur ab, sondern versuchen Sie, möglichst frei zu sprechen. Dadurch können Ihre Zuhörer Ihnen viel leichter folgen – ein Umstand, den Sie vielleicht auch schon des Öfteren selbst erlebt haben.

Ein weiterer Punkt: Können Sie sich selbst für ein Thema begeistern, können Sie auch außenstehende Menschen leichter von einer guten Idee oder einem Konzept überzeugen. Dafür ist es allerdings nötig, dass Sie nicht nur selbst von Ihrem Vortrag überzeugt sind, sondern auch wissen, wovon Sie sprechen. Mit der entsprechenden Vorbereitung und einem guten Zeitmanagement kein Problem.

Powerpoint oder eine andere Art von Medieneinsatz ist eine sinnvolle Unterstützung für die meisten Vorträge, jedoch nur bei angemessener Verwendung und guter Vorbereitung. Arbeiten Sie deshalb mit wenig Text und nutzen Sie die Folien als visuelle Stütze Ihres Vortrags – verwenden Sie also vor allem Bilder und grafische Elemente.

Die Ausführungen im Fokus

Der Aufbau Ihrer Präsentation oder Ihres Vortrages sollte logisch sein, ihm sollte ein gewisser Grundgedanke zugrunde liegen. An dieser Stelle ist es auch von großer Bedeutung, Ihre Gedanken möglichst kurz und prägnant auf den Punkt zu bringen. Dabei gilt: Die Einleitung ist die Visitenkarte einer jeden Rede! Wählen Sie einen ausgefallenen Einstieg und generieren Sie damit die Aufmerksamkeit.

Lampenfieber gehört in den meisten Fällen zu einer Rede dazu. Ohne Lampenfieber keine authentische Leidenschaft. Die Aufregung kann jedoch auch eine positive Wirkung haben: Das ausgestoßene Adrenalin erhöht Ihre Aufmerksamkeit und treibt Ihren Körper zu Höchstleistungen an.

Zu guter Letzt seien noch Rhetorik-Tipps und ein angemessener Sprachstil zu erwähnen. Sie zählen mitunter zu den wichtigsten Aspekten einer Rede. Sie sollten nicht nur die üblichen Regeln beachten:

  • langsam und deutlich sprechen
  • kurze Sätze verwenden
  • Humor und Interaktion mit dem Publikum

Einen ganz besonderen Einfluss auf Ihre Rede haben auch die Formulierungen, die Sie wählen. Worauf Sie besonders Wert legen sollten, erfahren Sie im Folgenden.

Denken und Sprechen: So beeinflussen Formulierungen unsere Denkweise

Unser Kopf ist ein machtvolles Instrument: Ist das Glas halb voll oder halb leer? Optimisten wissen, worauf es ankommt: auf die Sprache. Positive Formulierungen haben einen enormen Einfluss auf das Denken und die eigene Einstellung.

Umgekehrt gilt dasselbe für negative Formulierungen. Sagen Sie sich innerlich selbst immer wieder: „Ich bin nicht sicher, ob das klappt“, dann wird die Einstellung, mit der Sie an eine Aufgabe herangehen, eine völlig andere sein als mit einem überzeugten „Das wird sicher klappen.“

Positive Formulierungen haben demzufolge eine positive Auswirkung auf die innere Haltung. Sie bewegen. So wie Sie in Ihrer Rede positive oder negative Formulierungen verwenden, wird sich selbiges auf Ihr Publikum auswirken. Negativformulierungen wirken häufig demotivierend, unhöflich oder spiegeln nicht selten sogar eine Schwäche wider. Dennoch tendiert man oftmals zu einer von Negativismus geprägten Sprache. Warum ist das so?

Negative Formulierungen: Was den Sprachstil ausmacht

Negative Formulierungen sind ein alltäglicher Begleiter. Schon die Kleinsten erfahren im täglichen Umgang negative Sprache. Beispiele dafür sind ganz alltägliche Bemerkungen wie: „Schrei‘ nicht so laut“ oder „Mit vollem Mund spricht man nicht“.

Auch Medien haben einen Einfluss auf die Sprache. „Only bad news are good news“ – so eine populäre Devise. Skandalmeldungen als Quotengarant, fehlende Statussymbole oder nicht erreichte Ziele als Anreize, Aufmerksamkeit auf einen Mangel lenken, um neue Bedürfnisse zu schaffen: So funktionieren Medien häufig.

Wenig verwunderlich ist es also, dass negative Formulierungen einen merklichen Einfluss auf die gewohnte Ausdrucksweise haben. Ein Umstand, den Sie sich bewusst machen sollten, um in Ihrer Rede mit positiven Formulierungen zu glänzen. Sie machen den Unterschied!

Negative Formulierungen ausgrenzen – Eine positive Ausdrucksweise macht den Unterschied

Wenn Sie Ihre Aussagen positiv formulieren, hat das viele Vorteile – und das ist nicht nur im Hinblick auf rhetorische Ausführungen von Relevanz, sondern auch in der Alltagssprache wichtig.

  • Verbesserter Sprachstil: Sie heben sich von der Masse ab. Oder hat Ihnen Ihr Kollege statt einem knappen „Kein Problem“ schon einmal ein „Das erledige ich gerne für Sie“ entgegnet?
  • Bessere Verständlichkeit: Negative Formulierungen in Reden wirken nicht selten unpräzise. Mit positiven Formulierungen verleihen Sie Ihren Aussagen deutlich mehr Klarheit und Bestimmtheit.
  • Zielgerichtete Kommunikation: Statt einem „Schlag‘ die Tür nicht so zu“ könnten Sie zum Beispiel sagen: „Mach‘ die Türe bitte langsam zu“ – das ist nicht nur psychologisch sinnvoller, sondern auch als klare Anweisung besser verständlich. Sie fördern durch eine klare Kommunikation also konstruktive Lösungen.
  • Stärkung der inneren Haltung: Wenn Sie negative Denkmuster erkennen und in positive Gedanken umwandeln, erhöhen Sie Ihre Lebensqualität und fühlen sich besser. Auch gehen Sie optimistischer an neue Herausforderungen heran.
  • Stärkung der eigenen Persönlichkeit: Sie äußern Ihre Wünsche und Bedürfnisse klar und deutlich, bleiben dabei aber höflich: Ein unverwechselbares Zeichen einer starken Persönlichkeit. Das können Sie Ihrem Publikum im Rahmen Ihres Vortrags ebenfalls vermitteln.

Es gibt also viele gute Gründe, negative Formulierungen zu vermeiden. Bevor Sie Negativformulierungen jedoch gezielt eliminieren können, ist es zunächst sinnvoll, negative Formulierungen in der eigenen Sprache ausfindig zu machen.

Bewusst sprechen: So erkennen und vermeiden Sie negative Formulierungen

Wenn Sie negative Formulierungen in Zukunft vermeiden möchten, müssen Sie diese zu allererst in Ihrem alltäglichen Wortschatz identifizieren. Dafür bedarf es allerdings einer konstanten und tiefgreifenden Analyse der eigenen Sprache. Denn oftmals sind wir uns unserer sprachlichen Negativität überhaupt nicht bewusst. Wie können Sie also herausfinden, welche Sprachmuster negativ sind?

Nicht immer enthalten negative Formulierungen auch eine offensichtliche Negation. Häufig ist die Negativität viel versteckter in der alltäglichen Kommunikation und tritt nur subtil in Erscheinung. Das verdeutlichen auch diese Beispiele:

  • Das geht so nicht.
  • Ja, aber…
  • Das ist schwierig./Das ist falsch.
  • Muss das sein?
  • Das ist verboten.
  • Es ist zu befürchten, dass…
  • Das weiß ich nicht.
  • Sie haben mich falsch verstanden.

Beobachten Sie Ihren eigenen Sprachstil also exakt, wenn Sie negative Formulierungen aus Ihrem Wortschatz und aus Ihren Reden verbannen wollen. Dafür ist es nötig, ganz bewusst auf die eigenen Formulierungen zu achten. Am besten beginnen Sie damit in ganz alltäglichen Situationen. Machen Sie sich bewusst, welche Aussagen eine negative Konnotation haben und tauschen Sie diese durch positivere Formulierungen aus.

Schritt für Schritt: So geht positive Rhetorik

Wenn Sie Ihren eigenen Sprachstil positiver gestalten und negative Formulierungen in Reden vermeiden möchten oder zudem noch Ihre Sprechtechnik verbessern möchten, helfen Ihnen die folgenden Schritte weiter:

1. Eindeutig und verständlich sprechen

Benennen Sie das, was tatsächlich vorhanden ist, statt auf eine missverständliche Verneinung oder einen unklaren Mangel hinzuweisen. In der deutschen Sprache wird dafür besonders gerne die Vorsilbe „un-“ verwendet. Etwas ist also nicht nackt, falsch oder leichtfertig, sondern unbekleidet, unwahr oder unvorsichtig. Derartige Wortbildungen führen oft zu Missverständnissen. Auch auf doppelte Verneinungen sollten Sie verzichten – solange diese kein explizit angewandtes rhetorisches Mittel darstellen.

2. Alternativen aufzeigen

Statt ein bestimmtes Verhalten zu kritisieren („Trink‘ nicht so viel Wein“) sollten Sie lieber Formulierungen verwenden, die dem Gegenüber eine Anregung liefern, wie er sein Verhalten verbessern kann („Trink‘ mehr Wasser“). Besonders im Kundenkontakt oder im Rahmen einer Rede, in der eine Botschaft vermittelt werden soll, sind derartige Anpassungen sinnvoll.

3. Motivierend formulieren

Negative Formulierungen demotivieren. Oftmals kann das dazu führen, dass Sie mit Ihrer Aussage genau das Gegenteil von dem erreichen, was Sie eigentlich erreichen wollten. Statt Ihr Kind zu fragen „Wirst du das jemals lernen?“, sagen Sie etwas wie: „Du machst Fortschritte, du bist schon viel besser als noch vor zwei Wochen.“ Motivierende Formulierungen machen sich auch in Reden gut, beispielsweise bei der Ansprache einer Führungskraft vor dem Team.

4. Auf unpräzise Aussagen verzichten

Aussagen wie „nicht unbedingt“, „nicht schlecht“, „nicht wirklich“ oder Ähnliches sind äußerst unpräzise und werden gerne benutzt, um konkreten Entscheidungen oder Stellungnahmen auszuweichen. Seien Sie stattdessen ehrlich und sagen Sie höflich, was Sie wirklich möchten. Das kommt nicht nur besser an, sondern zeigt auch, dass Sie eine selbstbewusste Persönlichkeit sind. In Reden können Ihnen Ihre Zuhörer deutlich besser folgen, wenn die Aussagen greifbar und stichhaltig formuliert sind.

5. Verzichten Sie auf die drei negativen Schlüsselwörter „leider“, „müssen“ und „schnell“

„Heute habe ich leider keine Zeit“, „Der Artikel muss bis morgen fertig sein“, oder „Ich schaue schnell mal nach“ – Formulierungen, die auf den ersten Blick alltäglich und daher fast schon normal klingen. Innerlich jedoch verursachen sie Druck und negative Gefühle. Versuchen Sie, diese Worte in der Alltagssprache bewusst zu vermeiden. Wenn Sie Ihre Rede gestalten, ist es sinnvoll, den Sprachstil immer auf den Redeanlass abzustimmen.

6. Vermeiden Sie Null-Aussagen

schwammige Aussagen

Schwammige Aussagen wirken nicht professionell – verzichten Sie darauf © wavebreakmedia – Shutterstock

Begriffe wie „eigentlich“, „vielleicht“, „eventuell“, „einigermaßen“ oder „sozusagen“ sollten in Reden, die Kompetenz vermitteln, sparsam bis gar nicht verwendet werden. Noch dazu haben sie meist keinen besonderen Inhalt, weswegen man oftmals recht einfach auf sie verzichten kann.

Rhetorik-Tipps, wie beispielweise das Verwenden von Metaphern oder von rhetorischen Fragen geben Ihrer nun positiv formulierten Rede einen zusätzlichen bildlichen und spannenden Touch. Aus jeder Rede kann man ein rhetorisches Meisterwerk schaffen, man muss nur wissen wie.

Positiv gleich gut? Formulierungen sind nicht alles

Eine positive Rhetorik vermittelt also nicht nur Kompetenz, sondern regt im besten Falle auch das Gegenüber zum Nachdenken an und schafft Klarheit in der Kommunikation. Besonders bei Ansprachen entfalten solche vermeintlichen sprachlichen Kleinigkeiten eine große Wirkung. Positive Formulierungen lassen Unsicherheiten und Zweifel in den Hintergrund treten. Zudem können Sie Wünsche und Vorstellungen konkret äußern. Ein weiterer Pluspunkt: Positive Formulierungen haben nachweislich einen Einfluss auf die eigene Haltung.

Dennoch ist speziell bei Reden mehr als nur eine gute Rhetorik mit möglichst wenigen negativen Formulierungen gefragt. Letztlich ist es vor allem der Inhalt einer Rede, der die Zuhörer überzeugt. Mit gezielten Formulierungen können Sie Ihre Aussage zwar unterstützen, allerdings kann auch der beste Sprachstil eine schlechte – weil inhaltslose – Rede nicht retten. Wie anfangs gezeigt, kommt es neben der Verwendung positiver Formulierungen daher vor allem auch auf eine gute Vorbereitung und inhaltliche Überzeugungskraft an.

Redaktion redenwelt.de

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