Karfreitagsrede richtig halten: Was Redner an dem Feiertag unbedingt beachten sollten

Bei einer Rede zum Karfreitag kann ein guter Redner geschickt gesellschaftliche Entwicklungen mit Kirchengeschichte verbinden. Das beste Vorbild ist Gottes Stellvertreter auf Erden: Der Papst.

Zwei Tage vor Ostersonntag ist Karfreitag. Der gesetzliche Feiertag bedeutet für Arbeitnehmer und Schüler in Deutschland und vielen anderen Ländern der Welt zugleich, dass sie ausschlafen und nicht zur Arbeit beziehungsweise Schule müssen. Aber was macht den Karfreitag eigentlich so wichtig? Und wie sollte man sich am besten auf eine Rede am Karfreitag vorbereiten? Ein schmaler Grat, soviel ist klar.

Was wird an Karfreitag eigentlich gefeiert?

Jesus Christus Gedenken an Karfreitag

Das Leiden von Jesus Christus durch die Verurteilung von Pontius Pilatus © Romolo Tavani – Shutterstock

Der Karfreitag ist einer der wichtigsten christlichen Feiertage, er bildet den Höhepunkt der Karwoche und läutet das Osterwochenende ein. Die Christen weltweit gedenken am Karfreitag dem Leiden von Jesus Christus, der nach seiner Verhaftung und Verurteilung durch Pontius Pilatus schließlich einen qualvollen Tod am Kreuz gestorben ist, bevor er zwei Tage später – am Ostersonntag – von den Toten auferstanden ist.

Vielmehr ist der Karfreitag also kein Feiertag im eigentlichen Sinne, sondern ein Tag des stillen Gedenkens an den Tod Jesu. Um an die Kreuzigung zu erinnern, finden beginnend am Gründonnerstag mit dem Abendmahl bis zum Ostersonntag zahlreiche Gottesdienste statt.

Karfreitag als gesetzlicher Feiertag

Karfreitag ist in Deutschland und großen Teilen der Schweiz ein gesetzlicher Feiertag. In Italien und Luxemburg gilt der Freitag vor Ostern nur für Angehörige der evangelischen und katholischen Kirchen als Feiertag. In vielen weiteren Ländern weltweit, vornehmlich die, die eine starke christliche Prägung haben, ist der Karfreitag ebenfalls ein gesetzlicher Feiertag (unter anderem: Großbritannien, Neuseeland, Australien, Kanada, Brasilien, Philippinen und viele weitere).

Eine groteske Posse leistet sich dabei das deutsche Nachbarland Österreich. In der Alpenrepublik galt bis vor kurzem die Regelung, dass der Karfreitag nur für Angehörige der katholischen oder evangelischen Kirchen auch ein gesetzlicher Feiertag und so tatsächlich frei ist. Arbeitnehmer, die trotzdem arbeiten mussten, hatten so zudem einen Anspruch auf Feiertagszuschläge.

Ein Angestellter eines Detektivbüros fühlte sich diskriminiert, dass er keine solchen Feiertagszuschläge beanspruchen konnte und klagte dagegen. Die österreichische Justiz verwies den Fall an den Europäischen Gerichtshof, der die Diskriminierung bestätigte. Die Regierung in Österreich war nun wieder am Zug und schaffte den gesetzlichen Feiertag für die Gläubigen ab 2020 ab und ersetzte diesen mit einem „persönlichen Feiertag“, der nichts weiteres ist als ein Urlaubstag, den Arbeitnehmer dann aus persönlichen Gründen nutzen dürfen, sei es eben am Karfreitag, für die eigene Hochzeit oder den 80. Geburtstag des Vaters. Wie die Groteske weitergeht, ist noch offen.

Karfreitag und Ostern

Da der Karfreitag das Osterwochenende einläutet, stellt sich die Frage, inwiefern Ostern und Karfreitag eigentlich zusammengehören und ob es sich gehört an Ostern ein Osterrede zu halten?. So hält sich noch heute wacker die Behauptung, dass Ostern eigentlich gar kein kirchliches Fest sei, sondern auf heidnische Bräuche zurück ginge. Vor allem die Nationalsozialisten bedienten sich dieser Thesen, um die Macht der Kirche weiter zu untergraben. Zurück gehen diese Auffasungen auf die Gebrüder Grimm, die behaupteten, Ostern sei auf heidnisches Brauchtum zurückzuführen.

„Man nennt sie die germanische Kontinuitätsprämisse. Sie bezeichnet die Vorstellung, dass die christlichen Feste eigentlich alle nur ein christliches Tuch über heidnischen Gegenständen seien. Diese Auffassung ist widerlegt,“ sagt Professor der Theologie Manfred Becker-Huberti dazu.

„Die Nazis haben die Volkskunde gefördert und mit den von ihr produzierten Ergebnissen das Heidentum propagiert, um die Kirche zu entmachten. Die Nazi-Propaganda war so erfolgreich, dass sie heute noch wirkt. Die Leute haben einfach nicht neu reflektiert. Die Forschungsergebnisse sind eindeutig,“ so Becker-Huberti weiter.

Kommt die Ableitung von Ostern von der Frühlingsgöttin?

So soll sich laut Jacob Grimm, einem der beiden bekannten Brüder, schon der Name „Ostern“ von der germanischen Frühlingsgöttin „Eostra“ ableiten. Vor allem im Hinblick auf die englische Übersetzung „Easter“ ist das naheliegend. Die vermeintliche Göttin ist dabei aber nichts weiter als eine Erfindung. Wahrscheinlicher ist dagegen, dass sich das Wort „Ostern“ vom griechischen Wort für Morgenröte ableitet, die vor allem am Ostersonntag eine gewichtige Rolle spielt, da der Gottesdienst noch vor dem Sonnenaufgang gefeiert wird.

Selbst das vermeintlich heidnische Osterei (das Ei soll Leben symbolisieren) ist alles andere als das, sondern ein fester Bestandteil nicht nur der christlichen Kirche, wo den Gläubigen schon vor über tausend Jahren am Ende des Ostergottesdiensts vom Pfarrer ein rot gefärbtes Ei überreicht wurde. Das Ei gilt als Symbol für den auferstehenden Jesus Christus, die rote Farbe für das Blut Christi und sein heiliges Grab, in welchem das Leben nicht erloschen ist. Das Färben von Eiern in anderen Farben rührt im Übrigen daher, dass diese je nach Haltbarkeit unterschiedlich gefärbt wurden, um sie auseinander halten zu können, da in der am Aschermittwoch beginnenden Fastenzeit auch auf Eier verzichtet werden sollte.

Beim jüdischen Pascha-Fest taucht das Ei ebenfalls als wichtiges Symbol auf.

Trotz sich haltender gegenteiliger Thesen sind der Karfreitag und der Begriff „Ostern“ also fest zueinander gehörend und teilen sich nicht nur den gleichen Kalendertag.

Brauchtum an Karfreitag

In christlichen Ländern bleiben am Karfreitag oft viele Geschäfte und Vergnügungsstätten geschlossen. Im stark christlich geprägten Bayern ging es sogar soweit, dass der Karfreitag ein „stiller Feiertag“ war, an dem ein Tanzverbot herrschte. Dieses wurde jedoch im Jahr 2016 vom Bundesverfassungsgericht gekippt, das darin eine ungerechtfertigte Beeinträchtigung der Versammlungs- und Weltanschauungsfreiheit sah.

In den Kirchen werden oft schon am Gründonnerstag die Kreuze mit Tüchern verhüllt, die erst am Ostersonntag wieder gelüftet werden. Dem Anlass entsprechend werden auch Blumen und weitere Schmuckgegenstände vom Altar entfernt. Orgeln und Kirchenglocken ertönen am Karfreitag nicht.

Ähnlich ist es in gläubigen Familien. Feierlichkeiten gibt es keine. Im Gegenteil ist der Karfreitag ein Tag des bewussten Verzichts und statt Fleisch kommt beispielsweise oft Fisch auf den Tisch.

Etwas drastischer geht es beispielsweise auf den Philippinen zu. In etlichen Gemeinden lassen sich Gläubige nicht nur sprichwörtlich ans Kreuz nageln, um die Leiden Christi selber nacherleben zu können. Auch an den originalen Schauplätzen in Jerusalem versammeln sich tausende Gläubige, die teils mit eigenen schweren Kreuzen auf dem Rücken die Geschichte um den Karfreitag nacherzählen und vor allem nachfühlen.

Reden am Karfreitag

Die wohl wichtigste Rede am Karfreitag hält der Papst und doch fällt diese nur sehr kurz aus und ist kaum vergleichbar mit der Aufmerksamkeit, den seine Osterrede am Ostersonntag mitsamt seinem Segen „Urbi et orbi“ erhält. Schließlich steht an Karfreitag das Gedenken an Jesus im Mittelpunkt.

Karfreitagsrede vom Papst

Die Kirche ist ein Vorbild für Reden am Karfreitag © Philip Chidell – Shutterstock

Während das Oberhaupt der katholischen Kirche seine Gottesdienste in aller Regel im Petersdom im Vatikan oder davor auf dem Petersplatz abhält, ist es lange Tradition, dass der Papst der Kreuzweg-Zeremonie am Kolosseum in Rom beiwohnt. Der Kreuzweg soll dabei die Stationen von Jesus Christus nachstellen, der sich gepeinigt mit Dornenkrone auf dem Kopf und Kreuz auf dem Rücken zu seinem eigenen Henkersplatz schleppt.

Themen einer Rede zu Karfreitag

In einer Rede zum Karfreitag soll der kirchliche Bezug natürlich nicht fehlen. Und doch lassen sich auch gesellschaftliche Themen ansprechen. Ein Vergleich der letzten Karfreitagsreden von Papst Franziskus I. zeigt das gut auf. So sprach Franziskus im Jahr 2018 davon, dass man der Jugend keine „zertrümmerte Welt der Spaltung und der Kriege“ hinterlassen dürfe, während er in den Jahren davor regelmäßig zu Gewaltverzicht und Frieden aufrief.

Insgesamt ist der Karfreitag aber ein durchaus schweres Thema und eine Rede kann schnell daneben gehen, wenn sie die falsche Betonung trifft. Unangebracht sind etwa humoristische Einlagen. Kritik, beispielsweise an kirchlichen Entwicklungen, ist dagegen durchaus erlaubt und nicht grundsätzlich daneben. Aber auch hier macht der Ton die Musik und insgesamt sollte man darauf Wert legen, mit der Rede niemanden zu verletzen.

Kommt man an der ein oder anderen lustigen Einlage nicht vorbei, dient die Rede vielleicht der Verabschiedung eines Arbeitskollegen oder dem Jubiläum eines Vereins, sollte auf den kirchlichen Bezug dann doch lieber verzichtet werden, wenn sich durch unbedachte Vergleiche vielleicht jemand verärgert und gekränkt fühlen könnte. Dann wird aus der Karfreitagsrede eher eine Rede, die auch an jedem anderen Tag im Jahr so gehalten werden könnte.

Fazit zur Rede an Karfreitag

Eine Rede am Karfreitag zu halten, ist für manche Anlässe vielleicht nicht die beste Idee, ist der Karfreitag doch im auch christlich geprägten Deutschland ein Tag des Andenkens, des Innehaltens und für gläubige Christen auch der Trauer. Sollte die Rede einen kirchlichen Bezug haben, macht es sich bezahlt, mahnende und zugleich gedenkende Worte zu wählen. Der Ton sollte dem Anlass angemessen sein, gilt der Karfreitag doch als eine der wichtigsten kirchlichen Feiertage. Und sollten Sie sich fragen, ob eine Osterrede angebracht ist, verfolgen Sie unseren passenden Artikel.

Redaktion redenwelt.de

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