Eine gelungene Rede ist spannend und unterhält das Publikum. Sie soll aber auch über einen bestimmten Sachverhalt informieren. Um den Zuhörern Argumente bestmöglich näherzubringen und das Publikum zum Nachdenken zu bewegen, sind rhetorische Figuren und die rhetorische Frage ein oft gewähltes Stilmittel. Sie dienen dazu, die Sprache auszuschmücken und Betonungen sowie effektvolle Akzente zu setzen.
Lesen Sie im folgenden Artikel, was die rhetorische Stilfigur der Metapher ausmacht, wie man sprachliche Bilder gekonnt anwendet und welche Wirkung Sie Ihrer Rede mit dem Gebrauch von Sprachbildern verleihen können.
Was ist eine Metapher?
Die Metapher (griech. μεταφορά, metaphorá für „Übertragung“) zählt zu den bekanntesten und am meisten genutzten Stilmitteln der Rhetorik. Sie ist ein bildhafter Vergleich, bei dem ein Wort oder ein Szenario aus seinem eigentlichen Bedeutungszusammenhang in einen anderen übertragen wird. Die Metapher ist ein komplexes rhetorisches Stilmittel. Sie wird zu den Tropen gezählt, bei denen das Gesagte von dem Gemeinten abweicht.
Tropen: Semantische Figuren für Ihre Rede
Die Tropen (griech. tropos = Wendung) gehören zu den semantischen Figuren. Sie lassen sich demnach von anderen Stilfiguren abgrenzen, die wegen ihrer Stellung im Satz (syntaktische Figuren, wie der Parallelismus) oder aufgrund ihrer Laute (phonologische Figuren, wie die Alliteration) entstehen.
Die Trope ist immer ein bildhafter und uneigentlicher Ausdruck, da das Gemeinte nicht direkt, sondern im übertragenen Sinne formuliert wird. Die sprachliche Wendung kann entweder aus dem näheren Umfeld oder aus einer anderen Begriffswelt stammen.
Seit der Antike gilt die Trope als künstlerisches Mittel, mit dem die Rhetoriker ihre Reden ausschmückten, um sie lebendiger und anschaulicher zu gestalten. Zu den Tropen zählen unter anderem folgende Stilmittel:
- Allegorie (Verbildlichung von Abstraktem)
- Euphemismus (Schönfärbung)
- Ironie (gegenteilige Aussage)
- Hyperbel (Übertreibung)
Doch welche Eigenschaften zeichnen nun die Metapher in der Rede aus und wie lässt sie sich von anderen Tropen differenzieren?
Das Sprachbild
Metaphern sind Sprachbilder oder auch bildliche Darstellungen komplexer Vorgänge, bei denen zwei Bereiche miteinander verbunden werden. Die Besonderheit: Die Bereiche sind in ihrem Ursprung normalerweise unverbunden.
Die Verbindung geschieht schließlich durch die sprachliche Übertragung eines Wortes auf einen anderen Zusammenhang. So erhält der ursprüngliche Ausdruck eine andere Bedeutung. Einfach gesagt: Ein Wort oder ein Satz ist nicht wörtlich gemeint, sondern im übertragenen Sinne. Der ursprüngliche Ausdruck wird durch einen deutlicheren oder sprachlich reicheren Begriff ersetzt.
Charakteristisch für die Metapher ist die Ähnlichkeit, also die Analogie zwischen Bezeichnendem und Bezeichneten. Demnach befasst sich das Stilmittel mit Inhalten, die sich zwar inhaltlich ähnlich, aber nicht benachbart sind. Die Metapher beruht deswegen auf dem Prinzip der Similarität. Andere Tropen lassen sich davon wie folgt abgrenzen:
Stilmittel | Bedeutung | Prinzip |
Metapher | Sprachbildlicher Vergleich | Similarität (Ähnlichkeit) |
Metonymie | Synonymer Gebrauch eines verwandten Begriffs | Nachbarschaft |
Ironie | Gegenteilige Aussage | Kontrarietät (Gegensatz) |
StilmittelMetapher
BedeutungSprachbildlicher Vergleich
PrinzipSimilarität (Ähnlichkeit)
StilmittelMetonymie
BedeutungSynonymer Gebrauch eines verwandten Begriffs
PrinzipNachbarschaft
StilmittelIronie
BedeutungGegenteilige Aussage
PrinzipKontrarietät (Gegensatz)
Die Metapher ist ein rhetorisches Stilmittel, welches immer gedeutet werden muss und normalerweise nicht für sich alleine stehen kann. Zudem ist sie nicht immer eindeutig und kann unterschiedlich interpretiert werden. Jedoch kann eine Metapher eine semantische Lücke füllen, wodurch aufwendige Umschreibungen entfallen.
Man spricht bei der Metapher auch von einem verkürzten oder bildhaften Vergleich, da kein „wie“ vonnöten ist, welches die Beziehung zwischen Gesagtem und Gemeintem verdeutlicht. Durch das Weglassen des Vergleichspartikels „wie“ wird die Aussage intensiver und spricht die Imagination der Zuhörer an. Ein herkömmlicher Vergleich ist hingegen rational fassbar und in seiner Formulierung weniger prägnant.
Die unterschiedlichen Arten der Metapher
Sprachbilder lassen sich auf unterschiedliche Art und Weise in eine Rede integrieren. Was allen Metaphern gemein ist, ist der übertragene Sinn der Aussage. Ein wesentliches Unterscheidungskriterium ist jedoch der Raum, den eine Metapher im Satz einnimmt.
1) Die Ein-Wort-Metapher
Oftmals verwendet man Metaphern im alltäglichen Sprachgebrauch, insbesondere die einfachsten Sinnbilder, die nur aus einem Wort bestehen. Viele davon sind so nahtlos in die Alltagssprache übergegangen, dass man sie unbewusst nutzt und nicht als rhetorisches Stilmittel ausmacht.
Beispiele: Abschaum, Flimmerkiste, Landzunge, Glühbirne, Baumkrone
Es gibt zahlreiche Metaphern, die sich in ihrem Wirkungsgrad unterscheiden – zusätzlich dient die Zahlensymbolik als unterstützendes Mittel. Manche sind leicht verständlich. Bei anderen ist der Kontext wichtig, um sie zu erfassen, da sie nicht so oft genutzt werden. Ein Beispiel für Letzteres stellt „Wüstenschiff“ dar. Diese bildhafte Bezeichnung für ein Kamel und wird heutzutage nicht mehr häufig verwendet. Es kann also passieren, dass der Begriff nicht von jedem auf Anhieb verstanden wird.
2) Die Halb-Satz-Metapher
Eine Halb-Satz-Metapher besteht aus wenigen Worten und ist meistens bildhafter und lebendiger als eine Ein-Wort-Metapher. Aus diesem Grund ist sie auch eher als rhetorische Figur zu erkennen. Sie kommt häufig im Alltag zum Einsatz, insbesondere in Redewendungen und als Synonym.
Beispiele:
- Du wirst dein blaues Wunder erleben!
- Ich bin aus allen Wolken gefallen.
- Das ist doch Schnee von gestern.
Oftmals beschreiben Halb-Satz-Metaphern eine Tätigkeit und werden als Teil einer gängigen Redensart gebraucht. Sie lassen sich häufig nicht so schnell herleiten wie die Ein-Wort-Metaphern. Wenn man sie nicht kennt, besteht außerdem die Gefahr, dass die Sprachbilder missverstanden werden.
3) Die Geschichten-Metapher
Die Geschichten-Metapher gilt als die wirksamste Kategorie der Sprachbilder, da bei ihr eine bestimmte Situation mit etwas leicht Vorstellbarem verglichen wird. Auf diese Weise kann der Rezipient einfach Assoziationen ziehen. Somit hat diese Metapher auch das Potenzial, die größte Wirkung in einer Rede zu erzielen.
Beispiel: „Ein Benediktiner, ein Dominikaner, ein Franziskaner und ein Jesuit beten zusammen. Plötzlich gehen alle Lichter aus. Der Benediktiner will mit dem Gebet fortfahren, denn er kennt es auswendig. Der Dominikaner regt ein Streitgespräch über ‚Licht und Dunkel in der Bibel’ an. Der Franziskaner kniet nieder und schlägt vor, dem Herrn für das Licht zu danken, das ihnen so sehr fehlt. In diesem Augenblick wird es wieder hell. Der Jesuit hatte inzwischen die Glühbirne ausgewechselt.“
Bei dieser Art der Metapher integriert der Redner einen bildhaften Vergleich in eine Geschichte. Formulierungen wie „Genauso ist es bei…“ leiten Metaphern häufig ein. Mit einer solch knappen Überleitung können Sie in Ihrer Rede sofort in Ihr Thema einsteigen. Bei der genannten Metapher würde sich auch folgende Überleitung anbieten: „Sicher geht auch Ihnen ein Licht auf, wenn ich Ihnen sage, dass …“
Sprachbilder und ihr antiker Ursprung
Viele übertragene Ausdrücke – so auch Metaphern – sind feste Bestandteile unserer alltäglichen Sprache. Das Wichtigste bei semantischen Figuren ist das Erfassen des Bedeutungszusammenhangs, der je nach Vorwissen variieren kann. Demnach ist er auch unterschiedlich schwer zu erfassen.
Sprachbilder als „uneigentlicher“ Ausdruck
Die Metaphorik spielt für Epik, Drama und Lyrik eine wichtige Rolle und ist seit der Antike ein wichtiger Bestandteil einer gelungenen Rede. Der berühmte antike Philosoph Aristoteles nutzte in seinen Werken über die Rhetorik und Poetik bereits den Begriff der metaphorá. Er bedeutet übersetzt so viel wie „Übertragung“. Nach antiker Auffassung ersetzt die Metapher den „eigentlichen“ durch einen „uneigentlichen“ Ausdruck. Wichtig ist dabei die Ähnlichkeit der beiden Begriffe.
Beispiel: Die antike metaphorá
Bestes Beispiel ist hierfür die Metapher des Löwen für einen antiken Helden – ein Bild, das Homer wesentlich geprägt hat. Schon in der Antike war es wichtig, dass die Metapher in einem richtigen Kontext steht, da sie sonst missverstanden werden kann. Beispiel: „Achilles ist ein Löwe in der Schlacht.“
In diesem Satz wird die Stärke des Raubtiers auf den Helden Achilles übertragen. Die Angabe, dass es sich um eine Schlacht handelt, und der Name Achill geben dem Sinnbild den nötigen kontextuellen Rahmen.
Metapher und Sprichwort – eine gelungene Kombination
Die Metapher wird auch oft in Sprichwörtern genutzt, um als geflügeltes Wort einen Sachverhalt in eine bildliche Sprache zu übersetzen und ihn so auf künstlerische Weise zu verkürzen. Das Beispiel „Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn“ zeigt eine gelungene Verbindung von Metapher und Sprichwort.
Die Metapher in der Alltagssprache
Im Laufe der Zeit hat sich die Metapher als fester Bestandteil der Alltagssprache etabliert. Oft verwendet man sie sogar unbewusst, da das Sinnbild den ursprünglichen Ausdruck ersetzt hat oder es nie eine andere Bezeichnung gab. Die Metapher lässt sich entsprechend ihrem Gebrauch in unterschiedliche Arten kategorisieren.
Tote Metapher
Für manche Wörter gibt es schlichtweg keine andere Bezeichnung. Die Verwendung des Sinnbildes ist notwendig, um die sprachliche Lücke zu füllen. Dieses Wort nennt man Katachrese (von griech. katachresis = Missbrauch) oder tote Metapher, da es keine Bedeutungsübertragung gibt.
Beispiele: Motorhaube, Flaschenhals, Briefkopf oder Stuhlbein
Die Beispiele zeigen, dass kein Synonym für diese Begriffe existiert. Meist bestehen tote Metaphern nur aus einem Wort. Sie fließen unterbewusst in die Sprache mit ein und werden deshalb nicht als rhetorisches Stilmittel wahrgenommen.
Verblasste Metapher
Unter der verblassten Metapher versteht man die Bilder, die häufig gebraucht werden und deren Herkunft durch die gewohnte Verwendung verblasst ist. Im Gegensatz zu den toten Metaphern gibt es für diese Sinnbilder andere Bezeichnungen, die aber durch den häufigen Gebrauch in den Hintergrund treten. Man spricht bei den verblassten Metaphern auch von Synonymen.
Beispiele:
- Adleraugen (= sehr gutes Sehvermögen)
- gebrochenes Herz (= Liebeskummer)
- Leitfaden (= Plan, Prinzip)
- Feuer der Liebe (= Leidenschaft)
Bei verblassten Metaphern lässt sich häufig nicht mehr nachvollziehen, woher der Ausdruck ursprünglich stammt. So ist der Leitfaden ursprünglich der mythologischen Ariadne zuzuordnen. Sie hat ihren Geliebten Theseus mit einer roten Schnur aus einem Labyrinth geleitet.
Auf der anderen Seite gibt es metaphorische Ausdrücke, wie „Feuer der Liebe“ oder „gebrochenes Herz“. Sie sind klare Sinnbilder, die aber durch die häufige Nutzung einen klischeehaften Charakter entwickelt haben.
Bewusste Metapher
Zu den bewussten oder echten Metaphern zählen die Übertragungen, die gezielt verwendet werden, um eine bestimmte Wirkung zu erzeugen. Die Sinnbilder sind neu und können somit das Publikum überraschen. Sie sind das perfekte Werkzeug, um in einer Rede zu überzeugen und Spannung auszulösen.
Beispiele:
- Fundament der Gesellschaft
- Strom des Lebens
- Rettungsschirm
- Der zweite Frühling
Die Beispiele zeigen, dass bewusste Metaphern eine unterschiedliche Anzahl an Wörtern haben können. Mit solchen Sinnbildern lassen sich verschiedene Effekte auf poetischer, kommerzieller oder manipulativer Ebene erzielen. In der Rede können echte Metaphern eine wichtige Rolle einnehmen, indem sie der Sprache neue Ausdrucksmöglichkeiten geben.
Wie werden Metaphern gebildet?
Mit einem rhetorischen Stilmittel oder einer Stilfigur können Sie eine Rede abwechslungsreich gestalten und zudem Ihre Sprache ausschmücken. Die Metapher ruft unterschiedliche Assoziationen hervor, sodass der Zuhörer automatisch Verknüpfungen herstellt. Doch wie lässt sich die gewünschte Absicht innerhalb der Rede mit einem Sprachbild erzielen?
Eine Metapher kann auf unterschiedliche Weisen gebildet werden, wenn sie
- eine vergleichbare Funktion aufweist (z. B. der Redefluss – ein unaufhörliches Reden, das in seinem Schwall an das fließende Wasser eines Flusses erinnert)
- das Ineinanderfließen von Vorstellungen verursacht (z. B. Wettlauf mit der Zeit – die Zeit vergeht so schnell, dass das Gefühl erzeugt wird, dass sie davonrennt)
- eine ähnliche äußere Gestalt hat (z. B. der Flaschenhals – der schmalere obere Teil einer Flasche, der an den menschlichen Hals erinnert)
Bei Ihrer Rede steht es Ihnen also ganz frei, ob Sie sich eher für eine einfache und geläufige Metapher entscheiden oder ein komplexeres Sprachbild wählen.
Auch eine Geschichten-Metapher hat Potenzial. Diese Art des Sinnbilds ist überaus wirkungsvoll, da Sie durch eine gute Geschichte schnell die Aufmerksamkeit der Zuhörer erlangen und dann mit einem leicht vorstellbaren Vergleich fortfahren können. So lassen Sie Bilder in den Köpfen entstehen, die das Publikum nicht so schnell vergisst.
Die Wirkung der Metapher in der Rede
Die Metapher ist ein effektvolles rhetorisches Stilmittel, mit der Sie Ihre Rede dynamischer und eindrucksvoller gestalten können. Generell gilt: Eine bildhafte Sprache klingt viel anschaulicher als bloße Namen, Daten und Fakten.
Darüber hinaus werden die Sinnbilder aus den folgenden Gründen in die Sprache integriert:
- es existiert kein anderer Begriff (Katachrese), Beispiel: „Tischbein“
- das ursprüngliche Wort soll ersetzt werden, da es als anstößig empfunden oder negativ bewertet wird, Beispiel: „von uns gehen“ für „sterben“
- eine bessere Veranschaulichung durch eine Versinnbildlichung, um dadurch die Ähnlichkeit einer Eigenschaft zu betonen, Beispiel: „Wiege der Menschheit“
- die Betonung einer besonderen Eigenschaft, Beispiel: „Herkules ist ein Löwe“ (Betonung der kämpferischen Haltung)
Insbesondere in der Politik sind Metaphern unverzichtbar. In Reden machen sie das Gesagte interessant und einprägsam, da sie in den Köpfen der Zuhörer Bilder erzeugen. Diese visuellen Vorstellungen animieren das Publikum, sich die Sachverhalte besser zu merken. Zudem lassen sich mit Sprachbildern auch komplizierte Vorgänge schnell und einfach verstehen. Beispielhaft sind hier die häufig von Politikern genutzten Sprachbilder „Rettungsschirm“ und „Gezeitenwechsel“ im Hinblick auf die Finanzkrise zu nennen.
Die Metapher ist auch in der Werbung eine viel genutzte Methode, um einen potenziellen Kunden zum Kauf zu animieren. Die rhetorische Figur ist deshalb so hilfreich, da sie durch einprägsame Formulierungen und Bilder Gefühle transportieren kann. So bleibt das beworbene Produkt im Gedächtnis. Der Kunde kann eine Art emotionale Beziehung zum Produkt aufbauen.
Der Nutzen der Metapher – Veranschaulichung, Hervorhebung, Schmückung
Durch Sprachbilder geht den Zuhörern sprichwörtlich ein Licht auf. Der Redner kann die Bilder für ein besseres Verständnis eines neuen komplizierten Sachverhalts oder eines Arguments heranziehen. Dabei helfen meistens einfache Metaphern, die leicht verstanden werden, da sich so schnell Assoziationen knüpfen lassen. Das Publikum kann der Rede ohne Probleme folgen.
Ausführliche Erklärungen oder Theorien können eine Rede außerdem langweilig, schwer verständlich und träge erscheinen lassen. Eine eingängige Metapher macht lange Erläuterungen obsolet. Somit sind sprachliche Bilder besonders bei komplexen Themen sinnvoll. Lange Reden und Erzählungen wirken so abwechslungsreicher und prägnanter.
Metaphern eignen sich aber nicht nur hervorragend zur Veranschaulichung, da sie zum Textverständnis beitragen. Sprachbilder schaffen auch Gemeinsamkeiten zwischen Ihnen und Ihrem Publikum, denn jeder kann sich etwas darunter vorstellen. Das verbindet. Die Metapher ist demnach auch ein gutes Mittel, um die gefühlsmäßige Bedeutung eines Abschnittes Ihrer Rede zu unterstreichen.
Bei der Metapher gilt somit: In der Kürze liegt die Würze. Das Gemeinte wird schneller verstanden – und das ohne umschweifende Erläuterungen. Die Figur wertet Ihre Rede wirkungsvoll auf und macht das Gesagte deutlicher, sprachlich reicher und anschaulicher.
Zwischenfazit: Warum Sie eine Metapher in Ihrer Rede verwenden sollten
Die Vorteile von Sprachbildern sind sehr vielfältig, was auch die nachfolgende Aufzählung noch einmal auf den Punkt bringt. Die Stärken der Metapher in aller Kürze:
- Komplexe Themen und Botschaften sind einfacher zu verstehen
- Der Redner spart Zeit und lange Erklärungen
- Die Rede wirkt dynamischer und interessanter
- Der Redner erzeugt Bilder in den Köpfen der Zuhörer
- Das Publikum erschließt sich die Bedeutung selbst, es wird zum Mitdenken gebracht
- Metaphern berühren die Zuhörer
- Sie animieren das Publikum, sich Argumente und Sachverhalte einzuprägen
Die Metapher ist ein sehr vielschichtiges Stilmittel, welches – richtig angewandt – einen großen Nutzen hat und eine Rede aufwerten kann.
Tipps: Die Metapher in der Rede richtig einsetzen
Viele Redner und Autoren setzen die Metapher ein, um Argumente oder Themen verständlicher zu gestalten und sprachlich aufzuwerten. Häufig passieren Fehler, sodass die Wirkung der Metapher verpufft und ins Gegenteil umschlägt. Die nachfolgenden Tipps helfen Ihnen, ein geeignetes Sprachbild zu finden und dieses gekonnt in die eigenen Ausführungen zu integrieren:
- Achten Sie darauf, nicht zu komplizierte Metaphern zu verwenden. Diese könnten Ihre Zuhörer verwirren. Unverständnis sorgt dafür, dass Ihr Publikum Ihrer Rede nicht mehr folgen kann.
- Wollen Sie komplexe Sprachbilder integrieren, dann achten Sie auf eine passende Textumgebung und einen verständlichen Kontext. So kann das Publikum auch schwierige Metaphern entschlüsseln.
- Seien Sie mit neuen Kreationen, aber auch klischeehaften Metaphern vorsichtig. Beide können Langeweile aufkommen lassen, da sie nicht verstanden werden, die Zuhörer sich nichts unter dem Begriff vorstellen können oder das Bild zu abgestumpft für eine gelungene Rede wirkt.
- Wie immer gilt: Übertreiben Sie nicht mit Sprachbildern. Metaphern geben einer Rede zwar eine immense Ausdruckskraft, wichtig ist jedoch eine gute Dosierung. Zu viele Bilder lassen eine Rede unübersichtlich wirken.
- Nehmen Sie die Metapher nicht zu wörtlich. Das Bild muss im übertragenen Sinn verstanden werden.
- Bedenken Sie den Unterschied zwischen einem Vergleich und einer Metapher. Ersterer wird mit einem „wie“ eingeleitet und wirkt sachlicher als die Metapher, hat aber nicht eine so eindrucksvolle Wirkung wie das Sprachbild.
Bedenken Sie außerdem, dass Metaphern nur dann wirken, wenn man sie nicht erklären muss. Im Zweifel ergibt es Sinn, sich die Meinung eines Unbeteiligten einzuholen. Ist das Sprachbild auch für Außenstehende verständlich?
Fazit: Sprachbilder als wertvolle rhetorische Mittel
Eine gelungene Rede erhält durch die Verwendung von rhetorischen Mitteln eine sprachliche Aufwertung. Zudem bleiben die Zuhörer aufmerksam und können der Rede besser folgen. Dies ist auch bei der Metapher der Fall, da sie eine Rede ausschmückt, Sachverhalte besser veranschaulicht, aber auch Argumente hervorhebt.
Verschiedene Arten der Metapher lassen sich je nach Gebrauch kategorisieren und erzeugen somit unterschiedlich intensive Effekte. Vor allem die Geschichten-Metapher verleiht einer Rede das gewisse Etwas – nicht zuletzt deshalb, weil sie in ihrer Wirkung der Anekdote gleicht. Um das Publikum zu mit der Rede zu fesseln, ergibt es zudem Sinn, auch andere Tropen und rhetorische Mittel in die Rede zu integrieren. Eine fruchtbare Alternative ist hier die Metonymie.
Exkurs: Metonymie – das Rezept gegen Langeweile
Um eine Rede spannend zu gestalten und zu verhindern, dass sich die Zuhörer langweilen, ist es ratsam, unterschiedliche rhetorische Stilmittel zu verwenden. Somit können Sie das Publikum immer wieder mit einer anderen Figur überraschen. Je abwechslungsreicher Sie Ihren Vortrag gestalten, desto aufmerksamer ist das Publikum.
Das Stilmittel der Metonymie ist eine gute Alternative zur Metapher. Auch sie zählt zu den Tropen und erzeugt eine ähnliche Wirkung wie das metaphorische Bild. Dennoch wird sie anders gebildet. Die Metapher überträgt den eigentlichen Ausdruck in einen fremden Bedeutungsbereich. Zwischen den Begriffswelten besteht kein Zusammenhang, die Wörter stehen in der Beziehung der Ähnlichkeit zueinander.
Die Metonymie greift hingegen auf ein Wort zurück, das in einer realen Beziehung zum ursprünglichen Ausdruck steht. Somit entstammt das Ersatzwort nicht einer anderen Begriffswelt. Wichtig ist bei der Metonymie nicht die Ähnlichkeit, sondern die Beziehung der Zugehörigkeit, die Kontiguität der Wörter.
Kürze und Bildhaftigkeit in Kombination
Metonymien sind Übertragungen oder Umbenennungen, bei denen ein Wort durch ein anderes ersetzt wird, das zu dem ursprünglichen Begriff in unmittelbarer Beziehung steht. Eine Metonymie (von altgriech. μετωνυμία metonymía „Vertauschung des Namens, das Setzen eines Wortes für das andere“) ist stets neutral, da sie meist nur einen alternativen Begriff oder eine Wendung beinhaltet. Sie hat eine umschreibende Funktion und meistens keine tiefe Bedeutung oder den Sinn einer Beschönigung wie der Euphemismus.
Die Beziehungen zwischen dem Ausgangswort und dem Ersatzwort können aus unterschiedlichen Bereichen stammen, die sich in verschiedene Arten der Zugehörigkeit klassifizieren lassen. Die Übergänge zwischen den Spezifizierungen sind aber teilweise fließend.
1. Person steht für Sache/Inhalt
Beispiele:
Goethe lesen. (Autor für Werk)
Fortuna (römische Glücksgöttin) war dem Athleten wohlgesonnen. (Gottheit für ihre Aufgabe)
Amor verwirrt mich. (Homerische Helden für ihre Fehler/Tugenden)
2. Erzeugnis für Erzeuger
Beispiel:
Ich schenke dir Freude.
3. Material für fertige Ware
Beispiele:
Er las das Papier in Ruhe durch. (Papier statt Buch)
Ich trage lieber Baumwolle als Seide. (Baumwolle/Seide statt Kleidung aus Baumwolle/Seide)
4. Teil steht für das Ganze (lat.: Pars pro toto)
Beispiele:
Das ist ein 200-Seelen-Dorf.
Sie zählt 50 Lenze. (Lenze = Jahr)
5. Sinnbild für Abstraktum
Beispiel:
Lorbeer (Ruhm, Ehre)
6. Abstraktum für Konkretum
Beispiele:
Der gute Geschmack = Menschen mit gutem Geschmack
Die Nachbarschaft = anstatt einzelner Nachbarn
Die Beispiele zeigen, wie unterschiedlich eine Metonymie aufgebaut ist. Es gibt noch zahlreiche weitere Beziehungen, die diese rhetorische Stilfigur aufweisen kann. Wichtig ist jedoch, dass das ersetzende Wort immer einen realen, inhaltlichen Bezug zum Gemeinten hat.
Abgrenzung zur Synekdoche
Die Synekdoche gehört ebenfalls zu den Tropen und ist mit der Metonymie eng verwandt, sodass eine klare Abgrenzung oft nicht möglich ist. Auch die Synekdoche beschreibt eine Zugehörigkeitsbeziehung zwischen zwei Wörtern, wobei das Ersatzwort immer denselben Begriffsinhalt hat. Ein Teil steht somit immer für das Ganze oder das Ganze für einen Teil, wodurch ein „Pars pro toto“ eigentlich immer eine Synekdoche ist.
Beispiele:
Ein Dach über dem Kopf haben.
Die Klinge in der Hand halten.
Es warten vier hungrige Mäuler auf sie.
Die Beispiele zeigen, wie ähnlich sich Synekdoche und Metonymie sind. Das macht eine klare Unterscheidung oftmals schwierig.
Sowohl die Metonymie als auch die Synekdoche sind gute Alternativen zur Metapher. Wer seine Rede mit verständlichen Tropen ausschmückt, kann sich der Aufmerksamkeit seines Publikums sicher sein. Generell gilt: Egal, welcher Sprachschmuck Verwendung findet – eine sparsame Verwendung der Stilmittel ist deutlich ausdrucksstärker als eine wahllose Aneinanderreihung.
Redaktion redenwelt.de