
Predigt halten: In 7 Schritten zum religiösen Vortrag
18 min | Zuletzt aktualisiert am 31.07.2019
Inhaltsverzeichnis
Eine Rede mit religiösem Inhalt oder eine Predigt verlangt vom Vortragenden viel Fingerspitzengefühl. Dies gilt besonders dann, wenn Sie die Predigt vor einem interkonfessionellen Publikum halten. In diesem Fall gilt es, auf die religiösen Gefühle aller Beteiligten Rücksicht zu nehmen und trotzdem eine andächtige, mitreißende und mit theologischen Inhalten gespickte Rede zu halten.
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Hält man eine Predigt nur im Gottesdienst und in der Kirche?
Nicht immer wird eine Predigt oder ein Vortrag mit religiösem Inhalt in einer Kirche oder in einem Gotteshaus etwa zum Gottesdienst vom Bischof oder Kirchenvorstand gehalten. Auch Laienprediger setzen sich mit spirituellen Fragen auseinander oder beleuchten Glaubensfragen mit Bezug zu Gott. Im christlichen Bereich haben sich neben den großen Kirchen auch verschiedene Freikirchen und kleine unabhängige Gemeinden etabliert, die ihre unterschiedlichen Überzeugungen vertreten und ihre Botschaft übermitteln möchten. Sie leben ihren Glauben charismatisch, orthodox oder moralistisch aus oder sprechen in ihren Reden und Vorträgen über fromme, spirituelle oder pietistische Fragestellungen. Daher bezieht sich der Oberbegriff Predigt zusammengefasst auf alle Vorträge und Reden, deren Themenbereiche religiöse Fragen beinhalten.Religiösen Vortrag vorbereiten in 7 Schritten

Die Vorbereitung einer Predigt bedarf Ruhe und Besonnenheit © RAWPIXEL.COM – Shutterstock
- zielgerichtete Vorbereitung
- richtige Zeiteinteilung
- interessante Einleitung und lebensnahe Beispiele
- nutzen- und bedürfnisorientierte Darbietung
- Begeisterung und abwechslungsreiche Redeweise
- theologische oder spirituelle Fakten
- Einsatz von rhetorischen Stilmitteln
Zielgerichtete Vorbereitung einer Predigt
Jede exzellente Rede benötigt ausreichend Zeit und Muße in der Vorbereitung. Für eine Rede mit religiösen Inhalten gilt dies ganz besonders. Das liegt daran, dass Sie bei einer Predigt mit offenen, zu Herzen gehenden Worten überzeugen möchten. In den meisten Religionen sind Sie zudem bei Ihren Ausführungen nicht frei, sondern haben als Richtschnur ein heiliges Buch oder Glaubensbekenntnisse. Diese überlieferten Schriften wie etwa das Evangelium beinhalten moralische und gesellschaftlich verbindliche Regelungen für Ihre Konfession und beinhalten häufig schon die Botschaft. In christlichen Kirchen gilt die Bibel allgemein als das wichtigste religiöse Buch. Im Islam richten sich die Gläubigen nach den Hinweisen aus dem Koran.Zitate und CO. einfließen lassen
In vielen Fällen erwarten sich Ihre Zuhörer durch Zitate, Veranschaulichungen oder lebensnahe Berichte zudem Trost und Hoffnung. Dies gilt zum Beispiel bei einem Trauerfall. Hier hilft es den Angehörigen der Trauergemeinde, wenn Sie historische Beispiele aus heiligen Schriften erwähnen. Durch Ihre Interpretation von Glaubenslehren geben Sie den Hinterbliebenen zudem die Möglichkeit, ihren Schmerz zu teilen und zu mildern und gleichzeitig religiöse Inhalte mit Bezug zu Gott zu vermitteln.Definieren Sie Ihr Thema Ihrer Rede
Um Ihre Redeziele zu erreichen, sollten Sie bereits in der Vorbereitung viel Zeit darauf verwenden, Ihr Thema zu definieren und Hauptpunkte logisch zu gliedern. Versetzen Sie sich dabei in die Köpfe und Herzen Ihrer Zuhörer und konkretisieren Sie für sich, warum Ihr Thema die Bedürfnisse des Publikums treffen wird. Auch der allgemeine Wissensstand der Zuhörerinnen und Zuhörer ist für Sie in der Vorbereitung wichtig. Sprechen Sie zum Beispiel vor einem interessierten Laienpublikum mit wenig religiösen Kenntnissen, dann sind tief gehende Glaubensfragen für viele der Zuhörer zwar interessant, aber schwer verständlich. Die Folge wird sein, dass Ihr Publikum Schwierigkeiten haben wird, sich auf Ihre Ausführungen zu konzentrieren und wichtige Informationen zu verstehen. Gerade bei Themenbereichen, bei denen wichtige Hauptpunkte aufeinander aufbauen, kann ein zu schwer zu vermittelnder Lehrpunkt problematisch sein. Verlieren Sie bei einem wichtigen Hauptpunkt die gedankliche Aufmerksamkeit der Zuhörer aufgrund abstrakter oder schwer verständlichen Wortgruppe bzw. Wortbilder, so bleibt diesen letztlich der Gesamtzusammenhang verschlossen. Integrieren Sie daher in Ihre Predigt oder religiöse Ansprache immer wieder passende Wiederholungen der Hauptpunkte – auch sinnvoll eingesetzte Synonyme können unterstützen. Diese helfen Ihren Zuhörern bei schwierigen Themen, den Gesamtzusammenhang besser zu verstehen. Nur so wird Ihr Thema transparent.Manuskript: die schriftliche Aufzeichnung zur Unterstützung nutzen
Zu Ihrer zielgerichteten Vorbereitung gehört es auch, ein Manuskript zu erstellen, dass Ihnen während Ihrer Rede dabei hilft, sicher und frei zu referieren. Ihre schriftlichen Aufzeichnungen sollten mindestens die Hauptpunkte Ihrer Rede beinhalten. Geübte Redner verlassen sich auf ein Stichwortmanuskript, bei dem nur die Hauptpunkte und einige sehr wichtige Informationen schriftlich festgehalten werden. Während des Vortrages sprechen diese Redner sehr frei und improvisieren. Dabei achten Sie auf guten Blickkontakt zum Publikum und können Ihre Ausführungen flexibel an der Reaktion der Zuhörer ausrichten. Eine solche Redeweise vermittelt Natürlichkeit und hilft den Zuhörern, gedanklich zu folgen. Fühlen Sie sich in der freien Vortragsweise noch nicht so sicher, dann können Sie auch ein Wort-für-Wort-Manuskript für sich erstellen. Dieses gibt Ihnen die Sicherheit, Ihren roten Faden während Ihrer theologischen Ausführungen nicht zu verlieren. Wichtig: Erstellen Sie ein umfangreiches, ausformuliertes Manuskript, dann üben Sie vorab Ihre Rede mehrfach. So sprechen Sie sich frei und lernen, trotz umfangreichen Aufzeichnungen zu improvisieren. Ihre Notizen dienen in diesem Fall als Anker und Hilfestellung. Üben Sie Ihre Ausführungen nicht, kann schnell der Eindruck entstehen, dass Sie nahezu komplett von Ihrem Manuskript ablesen. Einem Redner zuzuhören, der monoton und ohne Blickkontakt von seiner Disposition abliest, ermüdet jeden Zuhörer. Selbst wenn Sie sehr interessante Gedanken vermitteln, wird diese Art der Vortragsweise dazu führen, dass die Behaltensleistung Ihres Publikums stark abnimmt. Wenn Sie insgesamt in der Vorbereitung:- das Thema interessant entwickeln,
- die Hauptpunkte logisch gliedern,
- ein Manuskript erstellen, dass Ihnen bei der freien Rede hilft,
- Ihre Darbietung üben, um das Publikum zu berühren,
Richtige Zeiteinteilung
Die richtige Zeiteinteilung spielt beim Halten Ihrer Predigt eine große Rolle. Richten Sie sich auch bei der Zeitfrage an den Bedürfnissen Ihres Publikums aus. Selbst wenn Sie persönlich für ein Thema und dessen Hintergrundinformationen schwärmen und sich ein großes persönliches Wissen angeeignet haben, mögen Ihre Zuhörer viel pragmatischer eingestellt sein. Daher sollten Sie es vermeiden, epische Themenvorträge zu halten, die zu viele Hauptgedanken und Detail-Informationen enthalten. Konzentrieren Sie sich bei Ihren Ausführungen eher auf ein bis zwei interessante Hauptpunkte und setzen Sie sich das Ziel, diese Schwerpunkte so zu entwickeln, dass jeder Zuhörer den Sinn versteht. Dann wird Ihre Predigt oder spirituelle Rede keinem Zuhörer als zu lang erscheinen. Zudem erhält der Anwesende die Gelegenheit, in Ruhe über Inhalte nachzudenken. So kann er für sich entscheiden, ob und wie ihn das Gehörte persönlich berührt. Bei zu langen, ausschweifenden Vorträgen mit theologischem Inhalt ist es unumgänglich, dass ein Großteil Ihres Publikums geistig abschweift und die eigentliche Argumentation daher nicht nachvollziehen kann.Interessante Einleitung und lebensnahe Beispiele in einer Predigt
Wählen Sie für Ihre Predigt eine zielgerichtete Einleitung mit Botschaft. So gelingt es Ihnen bereits zu Beginn Ihrer Ausführungen, alle Zuhörer zu begeistern und für Ihr Thema zu interessieren. Ihre einleitenden Worte sollten zeigen, warum es sich für jeden Besucher lohnt, aufmerksam zuzuhören. Stellen Sie zu Beginn eine persönliche Frage an Ihr Publikum oder nehmen Sie in Ihren einleitenden Worten auf eine aktuelle Nachricht Bezug, die von allgemeinem Interesse ist. Wenn Sie so vorgehen, erreichen Sie viel Aufmerksamkeit. Eine offene Frage in der Einleitung erzeugt zum Beispiel ganz automatisch individuelle Bilder im Kopf Ihrer Zuhörer. Jeder fühlt sich angesprochen und denkt eigenständig über Ihr Thema nach, statt nur zuzuhören. Dies bewirkt, dass ein Spannungsbogen erzeugt wird, der Ihren Vortrag wertvoll und interessant macht. Zur Abrundung Ihres Themas sollten Sie zum Schluss Ihrer Predigt noch einmal explizit auf die Frage in Ihrer Einleitung eingehen. Dann entsteht ein wirkungsvoller Themenabschluss, mit einem allgemeinen Fazit oder einer Quintessenz.Mit der Einleitung fangen Sie die Zuhörer
In der Einleitung sollten Sie auch deutlich machen, wie Ihr Vortrag gegliedert ist. Flechten Sie zudem immer wieder Sätze ein, die jedem bewusst machen, welchen Nutzen oder Mehrwert Ihre religiös untermalten Ausführungen für jeden Zuhörer persönlich haben. Treffen Sie bei Ihrem Vortrag auf Menschen, die als Atheisten keiner Religion angehören oder auf Zuhörerinnen und Zuhörer, die sich einer anderen Konfession verschrieben haben, so mögen Teile Ihrer Predigt für diesen Teil des Publikums schwer zu verstehen sein. Daher ist es für Sie als Redner wichtig, in einfachen, allgemeinverständlichen Worten zu sprechen sowie Synonyme zu verwenden. So beziehen Sie Ihr gesamtes Publikum mit ein. Erklären Sie zusätzlich schwer zu verstehende religiöse Fachbegriffe. Nutzen Sie immer wieder- Veranschaulichungen,
- Parabeln
- oder Gleichnisse (inklusive Synonyme), um Situationen in einem anderen Licht darzustellen.
Beispiele zur Verdeutlichung
Ansprechende Beispiele finden Sie vor allem in alltäglichen Situationen. Gehen Sie auf bekannte Situationen aus dem Leben der Zuhörerinnen und Zuhörer ein und stellen Sie Vergleiche her, die Großes einfach erklären oder Schwieriges verständlich machen. Achten Sie dabei darauf, Ihr Beispiel nicht zu verkomplizieren. Statt vieler Details reicht oft ein banales, deutlich herausgestelltes Musterbeispiel. Einfache Erlebnisse und Veranschaulichungen, die vom gesamten Publikum verstanden und nachvollzogen werden können, haben die größten Erfolgschancen. Tipp: Sprechen Sie vor mehrheitlich christlichen Zuhörern, so finden Sie in der Bibel zahlreiche Veranschaulichungen und Beispiele die Jesus Christus in den Evangelien gebrauchte. Er bediente sich in seinen Vergleichen immer Situationen, die seine Zuhörer verstehen konnten. Seine Beispiele waren oft allgemeinverständlich und spielten im Alltagsbereich seiner Zuhörer. Ein eingängiges Beispiel hierfür ist das Gleichnis des Hausbaus. Es handelt von einem Haus, das entweder auf Felsen oder Sand gegründet wird. Im Bibelbericht heißt es hierzu im Matthäusevangelium Kapitel 7 Vers 24 bis 26: »Wer diese meine Worte hört und sich nach ihnen richtet, wird am Ende dastehen wie ein kluger Mann, der sein Haus auf felsigen Grund baute. Als dann die Regenflut kam, die Flüsse über die Ufer traten und der Sturm tobte und an dem Haus rüttelte, stürzte es nicht ein, weil es auf Fels gebaut war. Wer dagegen diese meine Worte hört und sich nicht nach ihnen richtet, wird am Ende wie ein Dummkopf dastehen, der sein Haus auf Sand baute. Als dann die Regenflut kam, die Flüsse über die Ufer traten, der Sturm tobte und an dem Haus rüttelte, fiel es in sich zusammen und alles lag in Trümmern.« (Quelle: Die gute Nachricht) Jesus Christus wollte mit seinen Worten vermitteln, dass Christen, die seinen Worten folgen, einem Haus mit einem festen Fundament gleichen. Jeder Zuhörer und Leser konnte diese Veranschaulichung durch die bildhafte Darstellung besser verstehen. Da in damaliger Zeit ein Fundament aus Beton noch nicht bekannt war, baute man wertige Häuser meist auf Felsen oder auf einem sehr stabilen, alternativen Untergrund.Nutzen- und bedarfsorientierte Darbietung
In Ihrer Predigt steht der individuelle Nutzen der Zuhörer im Mittelpunkt. Bereits in der Vorbereitung haben Sie sich daher Gedanken darüber gemacht, welche Bedürfnisse die Anwesenden haben könnten. Neben den Bedürfnissen des Gesamt-Publikums können auch einzelne Wünsche oder individuelle Schicksale bei Ihrer Predigt in den Vordergrund rücken. Befinden sich unter den Zuhörerinnen und Zuhörern Personen, deren Probleme und Sorgen Ihnen persönlich bekannt sind, dann macht es Sinn, passende Gedanken in Ihre Predigt zu integrieren, die speziell zu dieser Person oder der Situation passen. Achten Sie trotz aller nachvollziehbaren, guten Vorsätze immer auf die Privatsphäre jedes Anwesenden. Statt einen Einzelnen in Ihren Ausführungen direkt anzusprechen und somit seine Situation öffentlich zu machen, sprechen Sie besser im Konjunktiv. Beispiel: Sie wissen, dass einer der Anwesenden vor Kurzem seine Mutter nach schwerer Krankheit verloren hat. Machen Sie seine Situation öffentlich, so könnte dies sehr schmerzvoll sein und gerade verheilte seelische Wunden wieder aufreißen lassen. Kommunizieren Sie daher besser: „Für alle, die in den letzten Wochen oder Monaten einen lieben Menschen verloren haben, habe ich einige tröstenden Gedanken in der Heiligen Schrift gefunden.“ So fühlt sich die betreffende Person zwar angesprochen, aber nicht verraten. Der vom Verlust betroffene Zuhörer kann weiterhin im Stillen trauern und behält seine Privatsphäre. Wenn Sie nutzen- und bedürfnisorientiert argumentieren, werden alle Zuhörer von Anfang an verstehen, dass Ihre Ausführungen für sie persönlich relevant sind. Damit steigt die Akzeptanz bei Ihrem Publikum. Statt ein Thema nur zu hören, verinnerlicht jeder Anwesende die Informationen und Beispiele und wendet diese auf sich an. Diese Vorgehensweise ist mit einem schriftlichen Ratgeber vergleichbar, den sich ein Kunde kauft, um kochen zu lernen. Da sich der Käufer für das Thema interessiert, wird er das Kochbuch mit Interesse lesen und die Ratschläge und Tipps aufnehmen und anwenden. Ähnlich wie in einem Kochbuch konkrete Aussagen zur Zutatenliste und zu Temperatureinstellungen gegeben werden, sollten auch die Darlegungen Ihrer Predigt konkret und für die Anwesenden nützlich sein. Geht es bei Ihren Kernaussagen um aus religiöser Sicht angemessene Verhaltensweisen oder ethische Prinzipien, so achten Sie immer darauf, mit Ihren Worten keinen der Anwesenden zu verletzen. Da es in einer Predigt oft um Glaubensgrundsätze geht, sollten Sie diese freundlich, offen und herzlich ansprechen und kein Dogma formulieren. Letztendlich entscheidet jeder Zuhörer persönlich, wie weit er Ihre Ideen und religiösen Überzeugungen in sein persönliches Leben einfließen lässt. Mit einer Konzentration auf den Nutzen und die Bedürfnisse Ihres Publikums wird Ihre Predigt mehr als nur eine Aneinanderreihung schöner und frommer Worte. Erst mit dem klaren Bezug zum Empfänger, Ihrem Zuhörer, gelingt Ihnen die persönliche Ansprache.Begeisterung und abwechslungsreiche Redeweise

Schaffen Sie Hoffnung und Freude in Ihrer Predigt © Studio Specialty – Shutterstock
Vorlesen schwieriger Textstellen – üben statt verhaspeln
Lesen Sie schwierige Passagen aus religiösen Büchern, wie zum Beispiel der Bibel oder dem Koran vor, dann üben Sie das korrekte Vorlesen dieser Textstellen. Nur so versteht Ihr Publikum den tieferen Sinn. Mit passender Variation von Stimmhöhe und Lautstärke entsteht ein würdiger Rahmen, bei dem das Gelesene im Mittelpunkt steht. Zu einer abwechslungsreichen Redeweise gehört zudem auch ein dem Thema angepasstes Sprechtempo. Eine Predigt halten zeichnen sich in der Regel durch eine gedämpfte, langsame und bedächtige Diktion aus. Je nach Thema kann eine theologische Ansprache aber auch lauter und sehr emotional vorgetragen werden. Verändern Sie im Laufe Ihrer Ausführungen die Lautstärke und das Sprechtempo, dann geben Sie den Zuhörern ausreichend Zeit, sich auf die geänderten Rahmenbedingungen einzustellen. Eine zu abrupte Variation könnte Ihr Publikum erschrecken und somit thematisch ablenken. Sprechen Sie zu schnell oder sehr langsam wirkt dies unprofessionell.Theologische oder spirituelle Fakten einer Predigt
Das Herzstück jeder gelungenen Rede sind interessante Fakten und abwechslungsreiche Informationen. Auch für eine Predigt gilt dieser Grundsatz. Ihre Zuhörer erwarten von Ihnen neben fundierten Informationen zu Glaubensgrundsätzen auch Antworten zu bedeutenden ethischen und gesellschaftlichen Fragestellungen. Sie wünschen sich durch Ihre Darlegungen eine Einordnung von wichtigen Fragen in einen religiösen Wertekontext. Um Fakten und Glaubensgrundsätze Ihrer konfessionellen Überzeugung darzulegen, bedarf es einer guten Vorbereitung und einem intensivem Selbststudium. Neuigkeiten oder das Aufbereiten von interessanten Geschichten aus religiösen Schriften wie der Bibel können dazu beitragen, Ihre Informationen zu untermauern und die Zuhörer gedanklich zu fesseln. Auch historische Sachverhalte oder Visualisierungen durch Fotos oder kurze Videos könnten zielführende Maßnahmen sein. Wenn Sie sich dafür entscheiden, Visualisierungen einzusetzen, dann überlegen Sie vorab gut, ob diese zum Thema und zum Publikum passen.Einsatz von rhetorischen Stilmitteln in einer Predigt
Der Einsatz von unterschiedlichen rhetorischen Stilmitteln bietet sich an, um Ihre Vorstellungen zu religiösen oder spirituellen Fragen Ihrem Publikum vorzustellen und dieses zu überzeugen. Neben den klassischen Mitteln für exzellente Reden, wie dem Einsatz von Gestik und Mimik, der Variation der Stimmhöhe und Lautstärke oder der Interaktion mit dem Publikum, können Sie bei einer religiös motivierten Rede noch mit weiteren Stilelementen überzeugen. Zu jedem Zeitpunkt Ihrer Predigt sollte für die Zuhörerinnen und Zuhörer spürbar sein, dass Sie ein natürlicher, kommunikativer und sowie integrer und glaubhafter Redner sind. Fragestellungen, die eine Überzeugung oder einen Glauben beleuchten, sollten immer mit Aufrichtigkeit, Freundlichkeit und Wärme vorgetragen werden. Im Gegensatz zu verkäuferisch motivierten Reden werden Sie bei Themengebieten, die Moral, Ethik und Religiosität betreffen, keinen Anwesenden nur durch eine rhetorisch ausgefeilte Rede überzeugen. Echte Werte transportieren Sie nur, wenn Ihre Zuhörer Ihnen und Ihrer Argumentation glauben können. Spricht ein Redner über spirituelle Themen, sollte er daher vermitteln, dass er aufrichtig an allen Anwesenden interessiert ist und sich auf diese individuell einstellen kann. Statt durch reißerische Worte oder dieser Wortgruppe im Allgemeinen die Gefühle von Andersgläubigen zu verletzten, sollte Ihr Vortrag durch einen Geist von Trost, Hoffnung und Sympathie auf alle Anwesenden positiv wirken. Dazu gehören auch eine freundliche Stimme und ein fröhlicher Gesichtsausdruck. In allen Religionen und religiösen Schriften – etwa in der Bibel – finden sich Hinweise auf Liebe, Freundlichkeit und gute Taten. Stellen Sie diese Beispiele positiv heraus und argumentieren Sie mit starken Gefühlen und Emotionen. So werden Sie, egal welche Konfession Sie vertreten, einen breiten Konsens bei Ihrem Publikum erzielen. Ein einfacher aber sehr zielführender Schluss wird Ihre Zuhörer motivieren. Einzelpersonen oder auch die gesamte Zuhörerschaft wird Informationen gewinnen, die in schwierigen Lebenssituationen Kraft geben oder die Spiritualität stärken. Wie auch immer Sie Ihr eigentliches Ziel für Ihre Predigt definiert haben: Wenn Sie bei Ihren Zuhörern durch passende und einfühlsame Worte Zufriedenheit und ein Wohlgefühl auslösen, haben Sie eines der wichtigsten Ziele bei Ihrer Predigt oder Rede mit religiösem Inhalt in jedem Fall erreicht.Predigt: die verschiedenen Anlässe
Es gibt unterschiedliche Anlässe für religiöse und spirituelle Vorträge. Diese könnten zum Beispiel sein:- Klassischer Gottesdienst
- Beerdigungen
- Feste und Feiertage
- Rede zum Erntedankfest
- Eröffnungsreden bei Diskussionsrunden zu Glaubensthemen
Tipps für Trauerreden
Werden Sie gebeten, eine Trauerrede zu halten, so ist dies ein betrüblicher Anlass. Eine Grabrede ist sowohl für die Hinterbliebenen als auch für Sie als Redner keine einfache Rede-Situation. Selbst den erfahrensten Geistlichen und Rednern gelingt es nicht immer, die eigenen Gefühle und Emotionen zu kontrollieren. Aufrichtige Tränen oder Gefühlsausbrüche während Ihrer Rede sind aber kein Grund, sich zu schämen. Vielmehr zeigen diese Emotionen Ihre persönliche Anteilnahme und Sympathie für den Verstorbenen und Ihr Mitgefühl für die Situation der Angehörigen.
Tränen in der Trauerrede sind kein Zeichen von Schwäche © angie oxley – Shutterstock