Taufrede halten: So begeistern Sie die ganze Familie

In der christlichen Tradition hat die Taufe einen hohen symbolischen Stellenwert: Durch die Zeremonie wird der Täufling in die Glaubensgemeinschaft der Christen aufgenommen. Insbesondere, wenn Kinder getauft werden, ist die Taufe in einen festlichen Rahmen eingebettet, der auch wohlgewählte Worte erfordert: Die Rede zur Taufe. In diesem Artikel lesen Sie alle wichtigen Fakten rund um die Taufrede: Was ist das eigentlich? Wer hält die Rede anlässlich einer Taufe? Wie könnte die perfekte Ansprache zur Taufe aussehen?

Definition Taufrede: Was ist eine Ansprache zur Taufe überhaupt?

Das Wichtigste direkt zu Beginn: Es gibt keine einheitliche Definition. Während einige Quellen die Festrede der Eltern bzw. des Paten als Taufrede definieren, fassen andere Quellen den Begriff weiter. So kann die Taufrede also auch eine schlichte Ansprache der Gastgeber anlässlich des Tauffestes oder eine einfache Begrüßung der Gäste darstellen.

Durch die Taufe bekennt sich der Täufling zum christlichen Glauben. Wird ein Baby oder ein Kleinkind getauft, übernehmen die Eltern dieses Bekenntnis fürs Leben: Sie versichern vor Gott, das Kind im Sinne der christlichen Tradition zu erziehen. Je nach Konfession variiert der Ritus, der mit der Taufe verbunden ist. In der Regel vollzieht jedoch ein Priester oder Pfarrer die Taufe, indem er den Täufling mit Wasser übergießt – eines der bekanntesten christlichen Rituale.

In den meisten hiesigen Kirchen wird die sogenannte Kindstaufe vollzogen. Das bedeutet, dass ein Baby oder ein Kleinkind im festlichen Rahmen in die Glaubensgemeinschaft aufgenommen wird. Nicht nur die Taufzeremonie selbst, die der Priester oder der Pfarrer der Kirche abhält, erfordert die richtigen Worte. Auch das anschließende Fest, bei dem in der Regel die Familie und Paten des Täuflings zusammenkommen, will von einer guten Ansprache begleitet sein.

Die Redner: Taufpate, Eltern oder Pfarrer?

Taufpaten

Taufredner auswählen – entscheiden dürfen die Eltern © Anna Demianenko – Shutterstock

Die Frage „Wer hält die Taufrede?“ lässt sich dementsprechend nicht pauschal beantworten. Je nach individueller Situation können Redner und Inhalt der Ansprache maßgeblich variieren. Das verdeutlichen auch die folgenden Beispiele und Redesituationen:

  • Ein erwachsener Täufling spricht anlässlich seiner eigenen Taufe
  • Die Eltern sprechen während der Taufzeremonie und bekennen, das Kind nach christlichem Glauben zu erziehen
  • Der Taufpate spricht bei der Kindstaufe seines Patenkindes
  • Der Vater begrüßt die Gäste zur Tauffeier
  • Die Mutter bedankt sich bei der Familie
  • Der Großvater hält eine stolze Rede zur Taufe seines ersten Enkelkindes

Ob die Taufrede nun in den zeremoniellen Rahmen des Taufrituals eingebunden ist – ähnlich wie das Gelübde bei einer Trauung – hängt vor allem von den individuellen Präferenzen ab. Hegen Sie den Wunsch, als Eltern, Familienmitglied oder Pate bzw. Patin während der Taufzeremonie eine Rede zu halten, ergibt es Sinn, das mit dem Pfarrer bzw. dem Priester abzusprechen. Nur so ist ein optimaler Ablauf der Veranstaltung gewährleistet.

Den Inhalt Ihrer Rede während der Taufe stimmen Sie ebenfalls mit dem Geistlichen ab, der die Zeremonie leitet. Auch hier lassen sich wieder Parallelen zu einer Trauung ziehen: Der Pfarrer bzw. Priester kann rund um Länge, Inhalt und Ausgestaltung der Ansprache eingehend beraten. Ein schöner Anknüpfungspunkt für Ihre Rede stellt der Taufspruch des Kindes dar. Auf diese Weise bewegen Sie sich während der Zeremonie weiterhin im religiösen Rahmen, können Ihre Ausführungen jedoch mit einer individuellen, eigens für den Täufling vorgesehenen Note bereichern.

Beachten Sie: Alle weiteren Ausführungen dieses Artikels verstehen die Taufrede als Ansprache, die nicht während des Gottesdienstes bzw. des christlichen Rituals gehalten werden, sondern außerhalb des rituellen Rahmens.

Rede zur Taufe: Das ist wichtig

Sie möchten eine Rede zur Taufe halten bzw. wurden damit betraut, eine Ansprache vorzubereiten? Dann sollten Sie zunächst die Rahmenbedingungen in den Fokus nehmen. Sind Sie am Veranstaltungsverlauf beteiligt, so haben Sie mehr Freiheiten und können Redezeit und Redezeitpunkt selbst festlegen. Ist das nicht der Fall, sollten Sie vorab folgende Punkte mit den Eltern des Täuflings abstimmen:

  • Ort der Taufrede: Wo wird die Taufrede gehalten? Direkt nach der Kirche, unter freiem Himmel auf dem Vorplatz des Gotteshauses oder im Festsaal, wo die Feier stattfindet? Die Antwort auf diese Frage ist für die Vorbereitung Ihrer Ausführungen nicht unerheblich.
  • Zeitpunkt der Ausführungen: Zu welchem Zeitpunkt der Veranstaltung ist die Rede erwünscht? Entsprechend den Vorgaben variiert auch die Ausgestaltung der Ansprache. Denn: Ein Grußwort unterscheidet sich von einer Tischrede und diese weicht wiederum von einer Taufrede ab, die als Höhepunkt des Tauffests gedacht ist.
  • Redezeit: Insbesondere die zur Verfügung stehende Redezeit ist ein wesentlicher Faktor, der die Gestaltung der Ansprache beeinflusst. Obliegt es Ihnen, nur eine knappe Ansprache zu halten, oder sind fünfminütige Ausführungen gewünscht?
  • Gäste: Eine Taufe ist normalerweise ein Fest, bei dem ausschließlich die Familie zusammenkommt. Nichtsdestotrotz sollten Sie sich vorab informieren, ob die Rede vielleicht auch von Außenstehenden gehört wird. Um den richtigen Ton zu treffen, sollten allzu private Anekdoten in diesem Fall ausgespart werden.
  • Inhalt der Taufrede: Wünschen sich die Eltern des Täuflings bzw. Ihres Patenkindes einen spezifischen inhaltlichen Schwerpunkt?

Sobald der Rahmen gesteckt ist, steht der Konzeption Ihrer Taufrede nichts mehr im Wege. Wie bei jeder guten Rede gilt: Sie können das Rad nicht neu erfinden, sollten aber keineswegs blind kopieren. Eine Ansprache – insbesondere im familiären Rahmen – will auf die Zuhörer und den Täufling abgestimmt sein. Individuell gestaltete Taufreden sind mit Mühe verbunden. Aber gerade das ist es, was die Wertschätzung gegenüber Vater, Mutter und Täufling ausdrückt.

Eine individuelle Taufrede gestalten: Ein Leitfaden

Allen Ansprachen – unerheblich ob Rede zur Taufe, Konfirmation, Ansprache zur Jugendweihe oder dergleichen – ist eine Sache gemein. Der Erfolg des Vortrags hängt maßgeblich von dem Zusammenspiel aus Inhalt und Vortrag ab. Beide Komponenten sind für sich wichtig, können jedoch nur gemeinsam eine vollkommene Wirkung entfalten.

Das Publikum, bestehend aus Familie und Freunden der Eltern, kann Ihnen nur folgen, wenn Ihre Rede zur Taufe gut durchstrukturiert ist. Der populäre rote Faden sollte gut erkennbar sein. Das ist nur dann der Fall, wenn Sie nicht zu viele Gedankenstränge vereinen, sondern sich auf ein oder zwei Leitgedanken beschränken.

Der Inhalt der Taufrede: Ideen und Impulse

Gute Ideen kommen in der Regel spontan. Haben Sie einen guten Ansatzpunkt für Ihre Rede gefunden, ist es sinnvoll, diesen direkt festzuhalten. Fertigen Sie eine Stoffsammlung an: Entweder in schriftlicher Form oder Sie nutzen die Aufnahme-Funktion Ihres Smartphones. Es gibt viele gute Möglichkeiten, Ideen zunächst zu sammeln und so zu konservieren.

Wem es noch an Inspiration mangelt, kann zunächst auch allgemeiner recherchieren: Was sind typische Themen für eine Taufrede? Wie bereits erwähnt, ist der Taufspruch des Täuflings ein guter Anknüpfungspunkt, mit dem eine packende Einleitung gelingt. Unter anderem diese Themenschwerpunkte bieten die Möglichkeit eines stimmigen Einstiegs in die Rede:

  • Zitate, Sprüche, Anekdoten in der Taufrede

    Zitate aus Bibel sind in jeder Taufrede willkommen © aradaphotography – Shutterstock

    Zitat: Ein Zitat lockert den Einstieg in Ihre Taufrede auf und kann frei nach Belieben und Präferenzen gewählt werden. Schön ist es, wenn das Zitat oder der Spruch inhaltlich zur Taufthematik bzw. zum freudigen Anlass des Festes passt. Mögliche Schlagworte für die Recherche nach dem passenden Zitat oder Spruch sind „Kind(er)“, „Eltern“, „Liebe“ und „Verantwortung“.

  • Name des Taufkindes: Gehen Sie in Ihren Ausführungen auf die Etymologie des Namens des Taufkindes ein. Am liebsten wird ein Täufling durch den Sprechakt der Taufzeremonie auf einen bestimmten Namen getauft. Dieser hat in der Regel eine weitreichende Geschichte und eine oder mehrere Bedeutungen, die ebenfalls einen Anknüpfungspunkt für die Rede liefern.
  • Anekdote der Eltern: Auch eine besonders witzige oder rührende Geschichte, die die Eltern oder die Schwangerschaft mit dem Täufling charakterisieren, sind eine Option. Beginnen Sie die Ansprache mit einer Anekdote.

Stehen das Thema und der Einstieg für die Taufrede fest, lässt sich die Rede schrittweise weiter ausarbeiten. Fokussieren Sie inhaltlich auf den freudigen Anlass – traurige oder ernste Themen sollten bei Taufrede eher in den Hintergrund rücken.

Freies Vortragen will gelernt sein

Bevor Sie Ihre Taufrede vor Publikum vortragen, gilt es, sich den Inhalt der Rede gut einzuprägen. Sie sollten Ihre Ausführungen keinesfalls auswendig lernen oder ablesen. Ein Handzettel oder Karteikarten, auf denen Sie Stichpunkte notieren, sind aber überaus hilfreich. Gerade in ungewohnten Redesituationen geben die Notizen dem Redner eine gewisse Sicherheit. Werden sie nicht benötigt – umso besser.

Sinnvoll ist zudem ein „Testlauf“. Halten Sie die Rede vor dem Spiegel oder noch besser vor einer vertrauten Person. Ihr Zuhörer kann Ihnen individuelles Feedback rund um Gestik, Mimik, Sprechgeschwindigkeit und Lautstärke geben. Eine Alternative dazu: Nehmen Sie sich beim Sprechen selbst auf und analysieren Sie Ihren Vortrag im Anschluss.

Beispiel für eine Taufrede – Großmutter spricht zur Taufe des Enkelkinds

Liebe Familie, liebe Gäste,
könnte ich wie Orpheus singen, dann würde ich jetzt Reinhard Meys Lied Menschenjunges anstimmen und voller Dankbarkeit singen:

„Menschenjunges, dies ist dein Planet,
hier ist dein Bestimmungsort, kleines Paket.
Freundliches Bündel, willkommen herein,
Möge das Leben hier gut zu dir sein.“

Da ich euch meinen Gesang lieber ersparen möchte, bleibt mir „nur“ das Reden. Ja, du kleines Wesen bist in unserer Familie herzlich willkommen, und besonders wir Großeltern werden alles tun, damit du dich in deinem Leben wohlfühlen kannst.

Wir hoffen sehr, dass du dich mit uns genauso wohlfühlen wirst wie wir uns mit dir. Mit dir fängt für uns alles noch einmal von vorne an. Ich bin definitiv keine Hellseherin, wenn ich prophezeie, dass wir mit dir die Langsamkeit wiederentdecken werden und gemeinsam geduldig die Schnecken am Wegesrand studieren können.

Mit dir kehrt das kindliche Vergnügen zu uns zurück, wenn wir uns gemeinsam auf der Schaukel in schwindelnde Höhen begeben. Vermutlich werden wir mit dir albern-kichernde Momente erleben. Du wirst uns animieren, mit dir auch zum x-ten Mal geduldig in die Welt deiner geliebten Bilderbücher einzutauchen.

Ja, ich sehe auch schon die gesamte Familie am Sonntag nach dem Kaffee gemeinsam auf dem Boden herumrutschen, um dir auf Augenhöhe begegnen zu können.

Was für eine Kraft doch in solch einem kleinen Winzling wohnt! Die Kraft, sich das Leben zu erobern und andere daran teilhaben zu lassen. Die Kraft, uns, die Großeltern, die wir in der letzten Phase unseres Lebens sind, noch einmal an den Anfang des Lebens zu versetzen. Wunderbar – ich werde es genießen.

Symbolisch bist du heute „in die Tiefe getaucht“, deine Taufpaten haben in deinem Namen ja zu Jesus gesagt und du bist in die christliche Gemeinschaft eingetreten. Eine Gemeinschaft, die dich hoffentlich genauso tragen wird wie deine Familie. Eine Gemeinschaft, die auf jeden Fall „willkommen herein“ zu dir sagt.

Die Losung des evangelischen Kirchentages, der in diesen Tagen stattfindet, lautet „Damit wir klug werden“, und gemeint damit ist: ein Ja zu Gott ist ein Ja zum Leben, das endlich ist und darum klug gelebt werden will.

Das erste Ja ist heute gesagt, und wir werden alles geben, dir dabei zu helfen, klug zu werden. Jesus hat gesagt: „Wenn ihr nicht werdet wie Kinder… “, und so werden wir damit beginnen, dir zu zeigen, dass es klug ist, auch im Alter noch wie Kind staunen zu können und kindliche Lebensfreude zu empfinden.

Wird das ein Spaß werden! Ich freue mich drauf.

Die Taufrede schriftlich festhalten: Ein Geschenk für den Täufling

Die Taufrede zu halten ist das eine, das andere ist es aber, die Rede zusätzlich schriftlich zu fixieren. Gerade bei einer Babytaufe ist das eine tolle Möglichkeit, etwas Haptisches für die Ewigkeit zu schaffen.

Bei Kindertaufen sind die Hauptpersonen in aller Regel noch zu klein, um überhaupt zu verstehen, was hinter dem Fest steckt. Kann das Taufkind die Rede, die anlässlich seiner eigenen Taufe gehalten wurde, später einmal nachlesen, ist das ein wundervolles Geschenk.

Es gibt zahlreiche unterschiedliche Wege, die schriftliche Variante der Taufrede zu gestalten:

  • Buch: Lassen Sie die Rede in Form eines Albums binden.
  • Rahmen: Fällt die Taufrede kürzer aus, können Sie diese ebenfalls rahmen lassen.
  • Druck: Ein besonderer Druck, beispielsweise auf hochwertigem Papier oder Stoff, stellt zudem eine gelungene Möglichkeit dar, um dem Taufkind eine bleibende Freude zu bereiten.

Neben der Taufkerze überdauern auf diese Weise auch Ihre individuell gewählten Worte die Veranstaltung. Die Taufrede hat somit das Potenzial, dem Täufling auch noch im Erwachsenenalter erhalten zu bleiben – ein unvergleichliches Geschenk.

Redaktion redenwelt.de

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