Bürgermeister/in spricht zum Tag der Arbeit vor Betriebsräten und Bürgern
Mai-Reden: Damit die Fetzen fliegen – aber bitte auf Augenhöhe
- Rede-Idee: Ehrlichkeit
- Redner: Bürgermeister/in
- Anlass: Tag der Arbeit
- Rededauer: 5 – 7 Minuten
- Publikum: Betriebsräte und Bürger
- Botschaft: Der Mensch gehört in die Mitte!
- Eignung: Gedenktagsreden, Reden zum Tag der Arbeit, Bürgermeister spricht
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich freue mich sehr, die Mitglieder des Betriebsrats der Firmen […] heute in unserem Rathaus begrüßen zu dürfen. Herzlich willkommen heiße ich auch die Vertreter der […] zu unserem heutigen Gedankenaustausch.
Es gibt Berufsgruppen, meine sehr geehrten Damen und Herren, die das klare Ziel verfolgen, sich selbst überflüssig zu machen. Das ist bei Ihnen zweifellos weder heute noch in absehbarer Zukunft der Fall.
Ganz im Gegenteil – stehen doch zahlreiche Themen aus dem Vorjahr wieder auf Ihrer Tagesordnung. Ich denke hier an die vielen Aufgaben des Betriebsrats allein beim Thema Mitbestimmung oder an die aktuelle Mindestlohndiskussion. Sind es doch gerade mal 89 Jahre her, seit das Betriebsrätegesetz am 4. Februar 1920 erlassen wurde, übrigens – wie sollte es auch anders sein – nach heftigen Auseinandersetzungen über die Rechte der Arbeiter.
Für Historiker ist das eine vergleichsweise kurze Zeitspanne, geradezu ein Wimpernschlag in der Geschichte – und doch wurde in diesem Zeitraum unglaublich viel bewegt für Arbeitnehmerinteressen und betriebliche Mitbestimmung.
Ihre Aufgaben, meine sehr geehrten Damen und Herren Betriebsräte, und damit auch deren Bedeutung für unseren Wirtschaftraum sind auch heute brandaktuell.
Denn solange Gewerkschaften als „größtes Standortrisiko, das es gibt“, bezeichnet werden oder auch als „Irrtum der Geschichte“, stehen heftige Diskussionen und Auseinandersetzungen auf dem Arbeitsprogramm.
Das gilt für die bundespolitischen Entscheidungsgremien, aber auch für Sie als engagierte Betriebsräte vor Ort.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, das Verhältnis von Betriebsräten zu Personalvorständen bewegt sich doch meist zwischen freundlicher Kooperation und erklärter Gegnerschaft. Doch wächst immer mehr die Einsicht, welche großen Chancen in der betrieblichen Mitbestimmung für alle Seiten liegen. Die Betriebsräte sind ein wichtiges Korrektiv und ein Sparringspartner bei allen Fragen rund um Mitwirkung und Mitbestimmung in unseren Betrieben. Es gibt eine ganze Reihe klarer Belege dafür, dass Betriebe ohne Betriebsrat keinesfalls besser funktionieren. Sie geben keine größere Sicherheit für die Beschäftigten als Betriebe, die Mitbestimmung im Unternehmenskonzept festgeschrieben haben.
Wie man heute so schön sagt: „Auf Augenhöhe“, konstruktiv, kreativ und mit der gebotenen Deutlichkeit und Härte, werden Sie, meine sehr geehrten Damen und Herren, auch künftig die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sichern und vertreten. Da dürfen auch mal die Fetzen fliegen, wenn am Ende des reinigenden Gewitters eine kluge und für alle Beteiligten sinnvolle Weichenstellung erfolgt.
Denn, meine sehr geehrten Damen und Herren, der soziale Frieden ist ein klarer Standortvorteil und Ergebnis der betrieblichen Mitbestimmung!
Sie alle wissen aus Ihrer Erfahrung als Betriebsräte sehr genau, welche enormen Aufgaben und Spannungsfelder vor uns liegen. Ich möchte hier nur ein Thema kurz ansprechen:
Die Menschen sollen einerseits länger für dasselbe Geld arbeiten, andererseits reicht häufig nicht mal das bisher erzielte Einkommen zum Auskommen.
Hier ist – so meine ich – noch eine ganze Reihe von klugen Entscheidungen in der Arbeitsmarktpolitik erforderlich. Und demagogische Sprüche, die lediglich den Zeitgeist bedienen, helfen uns dabei sicher nicht weiter.
Aber ich bin davon überzeugt – bei allen gegensätzlichen Ansichten, Argumenten und Strategien:
Eine Gesellschaft, die weiterkommen will, muss den Menschen in ihren Mittelpunkt stellen.
Sie muss seine Sorgen ernst nehmen, Erfahrungen und sein Können nutzen – das ist Humankapital im besten Sinne. Nur so wird unser wirtschaftliches, soziales und kulturelles Leben in Schwung gehalten.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, lassen Sie mich zum Schluss an den ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau erinnern.
Er hat häufig angemahnt, dass „die Politik und die Wirtschaft um der Menschen willen gemacht werden“ müssten.
In diesem Sinne wünsche ich der heutigen Veranstaltung gute und nachhaltige Ergebnisse. Ich danke Ihnen, dass Sie die Einladung in unser Rathaus wahrgenommen haben, und wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg als Betriebsräte – für die Zukunft der Menschen in unserer Stadt und der Region.
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