Antrittsrede: So halten Sie Ihre perfekte Antrittsrede
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Der erste Eindruck entscheidet. Gerade dann, wenn Sie als „Der Neue“ oder „Die Neue“ erstmals vor Ihren Mitarbeitern stehen.
Zum perfekten Start gehört die perfekte Antrittsrede. Hier nun zehn Regeln, damit Sie die neue Crew vom Fleck weg für sich gewinnen
10 Regeln für Ihre perfekte Antrittsrede
1. Nehmen Sie die Antrittsrede wichtig
Bereiten Sie die Antrittsrede sorgfältig vor. Sie können in fünf Minuten Herz und Kopf Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnen - oder sich um Kopf und Kragen reden. Vergeben Sie die Gelegenheit der Antrittsrede nicht mit einem unverbindlichen „Hallo, ich bin übrigens der Neue“. So schnell bietet sich keine zweite Chance, um etwas zu vermitteln, das haften leibt. Bei einer Antrittsrede können Sie mit größter Aufmerksamkeit rechnen. Nutzen Sie das - auch um Ziele darzulegen!
2. Sorgen Sie für den richtigen Rahmen
Schon bevor Sie ein einziges Wort gesagt haben, spricht der Rahmen Ihrer Antrittsrede Bände über Sie. Verwenden Sie daher Sorgfalt bei der Terminierung, bei der Auswahl des Ortes - schaffen Sie eine entspannte, angenehme Atmosphäre:
- Wählen sie einen ansprechenden Raum.
- Nehmen Sie sich Zeit. Quetschen Sie die Antrittsrede nicht zwischen zwei andere Termine.
- Lassen Sie Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht unnötig warten. Beginnen Sie pünktlich.
- Laden Sie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein, nach der Antrittsrede mit Ihnen auf den Neuanfang anzustoßen - aber nur kurz!
- Nehmen Sie sich nach der Antrittsrede ein wenig Zeit für Einzelgespräche. Als „Neuer“ dürfen Sie dabei durchaus nach bisherigen Gepflogenheiten fragen. Niemand wird Ihnen das übelnehmen, im Gegenteil: Man wird das positiv auslegen: „Der“/„Die“ interessiert sich für uns!
3. Klären Sie in Ihrer Antrittsrede Ihr Redeziel
Ihre Ziele in Ihrer Antrittsrede könnten zum Beispiel sein:
- Sie wollen mit Ihrer Antrittsrede ein Klima gegenseitigen Vertrauens schaffen
- Sie wollen erreichen, dass Sie in Ihrer Einarbeitungsphase unterstützt werden
- Sie wollen in Ihrer Antrittsrede von Ihrer Kompetenz überzeugen
- Sie wollen die Mitarbeiter auf Ihren Stil vorbereiten
- Sie wollen Mißtrauen gegen sich entkräften
- Sie wollen Vorschusslorbeeren und zu hohe Erwartungen auf ein realistisches Maß reduzieren
- Sie wollen dem Betriebsrat gute Zusammenarbeit signalisieren
Dies können Botschaften einer Antrittsrede sein - selbstverständlich können Sie auch andere Ziele haben (und auch mehrere gleichzeitig). Wichtig ist, daß Sie sich über Ihre Ziele klar sind.
4. Das Ziel Ihrer Antrittsrede: Mitarbeiter binden
Ein wesentliches Ziel der Antrittsrede ist es, Ihre zukünftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an sich zu binden. Aber wie? Noch stehen Sie sich fremd gegenüber. Gemeinsamkeiten gibt es keine - oder wenige. Deshalb müssen Sie Verbindungen knüpfen. Schon ein Minimum an Gemeinsamkeit ist eine gute Ausgangsbasis.
Mit Leichtigkeit werden Sie Verbindendes finden, das auf geschäftlichen Kontakten / fachlichen Erfahrungen beruht (z. B. ähnliche Branchenerfahrungen, Messebesuche, Kongresse usw.). Mehr Charme haben Verbindungen, die Sie abseits dieses Feldes suchen. Sie könnten zum Beispiel über Ihre Herkunft Verbindung herstellen:
Dass es mich als gebürtige „Kieler Sprotte“ einmal ins Schwabenland verschlagen würde, hätte ich mir nicht träumen lassen. Andererseits: Meine Großmutter mütterlicherseits stammt aus Tuttlingen - so gesehen fließt echtes Schwabenblut in meinen Adern - und wenn es auch nur ein Viertele ist!
Auch die „gemischten Gefühle“ bei einem Neuanfang eignen sich, um in Ihrer Antrittsrede Brücken zu schlagen:
Als ich vor der Tür stand und mir sagte, da mußt du jetzt rein, denn da warten 45 Mitarbeiterinnen undMitarbeiter auf dich, da war mir schon etwas mulmig. Und ich kann mir denken, Ihnen ist es nicht anders ergangen. Nun - da haben wir ja schon eine ganze Menge gemeinsam!
Über Ihre Gefühle zu sprechen macht Sie menschlich und sympathisch. Warum also nicht in Ihrer Antrittsrede durchschimmern lassen, dass Sie sich in Ihrer neuen Position noch zurechtfinden müssen (und wollen)? Das ist auf jeden Fall besser, als mit aufgesetztem Selbstbewusstsein über die eigene Unsicherheit hinwegzugehen.
5. Zeigen Sie sich in Ihrer Antrittsrede!
Die Mitarbeiter sind hochgespannt - auf Sie, den Neuen / die Neue. Sie interessieren sich für Sie. Ihre Antrittsrede ist Ihre „Präsentation“. Und das ist durchaus im Sinne von Verkaufen zu verstehen. Wie aber überzeugen Sie die Zuhörer in Ihrer Antrittsrede davon, dass gerade Sie der richtige Mann / die richtige Frau für den Posten sind? Wie machen Sie klar, was Sie zum Erfolg der Abteilung / des Unternehmens beitragen können? Sie müssen nicht Ihren Lebenslauf schildern; zählen sie lieber nur einige wichtige Stationen und Spezialgebiete auf. Ihr Licht brauchen Sie dabei nicht unter den Scheffel zu stellen. Allerdings gilt auch hier die bekannte Erfahrung, daß Menschen empfindlich auf Eigenlob reagieren. Also: Fingerspitzengefühl!
Ob Sie in Ihrer Anntrittsrede etwas von Ihrem Privatleben verraten wollen, bleibt Ihnen überlassen. Da Sie in eine neue Umgebung mit für Sie noch weitgehend unbekannten Spielregeln kommen, empfiehlt sich in diesem Fall Zurückhaltung. Es spricht aber nichts dagegen, zum Beispiel in einem Nebensatz Ihr sportliches Hobby zu erwähnen - geschickterweise in Verbindung mit einem Unternehmensziel:
Ich denke, dass wir langen Atem brauchen werden und gute Kondition, um dieses Ziel zu erreichen. Was mich angeht: Ich bin Marathonläufer und komme nicht so schnell aus der Puste ...
Ein solches Detail gibt Ihrer Antrittsrede den gewissen „human touch“, und der bringt Pluspunkte in der Sympathiewertung.
6. Loben Sie in Ihrer Antrittsrede das, was war
Treten Sie bei Ihrem Antritt nicht so auf, als ob mit Ihnen eine neue Zeitrechnung beginnt und alles bisherige nicht mehr gilt. Solches Auftreten würden Ihnen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Missachtung auslegen.
Erwarten Sie auch nicht, dass die Menschen auf Sie zugehen. Gehen Sie Ihnen entgegen, und holen Sie sie da ab, wo sie sind.
Würdigen Sie in Ihrer Antrittsrede daher ausdrücklich bisherige Leistungen Ihrer neuen Mitarbeiterschaft. Übrigens auch die, die Ihr Vorgänger oder Ihre Vorgängerin erbracht haben. Heben Sie wichtige Erfolge hervor, an die Sie anknüpfen wollen. Betonen Sie, daß Sie sich freuen, mit Leuten zusammenzuarbeiten, die viel geleistet haben.
7. Versprechen Sie nichts, was Sie später nicht halten können
Es ist verlockend, sich in einer Antrittsrede programmatisch als Erneuerer zu präsentieren. Doch Vorsicht: Hüten Sie sich davor, Versprechungen zu machen, die Sie nicht halten können. Denn das einmal Gesagte können Sie nicht mehr einfangen.
Wenn Sie etwas versprochen haben, das Sie nicht umsetzen können, stehen Sie schnell wie der Reformtiger da, der als Bettvorleger der Realitäten endete. Sagen Sie in Ihrer Antrittsrede daher lieber, dass Sie sich in der ersten Zeit über alle Probleme informieren wollen, um danach zügig Entscheidungen zu treffen. Das ist die richtige Abfolge, und jeder wird verstehen, daß Sie sich zunächst ein umfassendes Bild von der Situation machen wollen.
Anders ist die Sache natürlich, wenn die Entscheidungen gefallen sind. Dann müssen Sie die Fakten in Ihrer Antrittsrede ansprechen - auch wenn es vielleicht nicht angenehm ist (siehe Regel acht).
In der Bibel heißt es „Am Anfang war das Wort“ (Johannes 1,1). Bei Goethe heißt es „Am Anfang war die Tat“ (Faust). Für mich gehören Wort und Tat zusammen - gerade am Anfang. Sicher sind Sie gespannt darauf, wie ich mir den Bereich Einkauf in Zukunft vorstelle. Einige Entscheidungen sind schon gefallen: (es folgt Erläuterung)
8. Verschweigen Sie nichts In Ihrer Antrittsrede
Wer überbringt schon gerne schlechte Nachrichten - und das gleich beim Antritt? Und doch dürfen Sie Unangenehmes - sofern es solches gibt - nicht verschweigen. Wenn ganz genau feststeht, daß Mitarbeiter entlassen oder ganze Abteilungen geschlossen werden müssen, so legen Sie auf jeden Fall schon in Ihrer Antrittsrede die Karten auf den Tisch.
Wenn Sie das nicht tun, wird man Ihnen später den Vorwurf machen, Sie seien nicht offen - und dieses Misstrauen wird Sie stets verfolgen. Darum: Pflegen Sie Ihre Glaubwürdigkeit; reden Sie über das Unangenehme schon in Ihrer Antrittsrede, auch wenn, man Sie vielleicht als „herzlos“ empfindet. Um so mehr kommt es auf eine schonende Präsentation an.
Nochmals: Das gilt nur dann, wenn die Würfel gefallen sind und es darum geht, Fakten zu präsentieren. Nichts in einer Antrittsrede zu suchen haben dagegen Überlegungen, Spekulationen, Erwägungen über denkbare spätere unternehmenspolitische Entscheidungen.
9. Lassen Sie sich nicht vor fremde Karren spannen
Möglicherweise werden Ihnen freundliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter raten, „also zu dem Thema müssen Sie in Ihrer Antrittsrede unbedingt etwas sagen, da warten alle endlich auf ein klärendes Wort“.
Vorsicht: Hüten Sie sich bei ihrem Antritt, zu Themen Stellung zu nehmen, deren Hintergründe Sie nicht exakt kennen. Lassen Sie sich nicht zum Spielball einzelner Mitarbeiter oder Gruppen machen, bevor Sie nicht das ganze Interessengeflecht durchschaut haben.
Wenn Sie sich bis zu Ihrer Antrittsrede noch kein abschließendes Bild machen konnten, umgehen Sie das Thema. Im Zweifel ist in solchen Fällen Schweigen am besten.
10. Begehen Sie nicht diese Fehler in Ihrer Antrittsrede
Mit manch gut gemeinter Formulierung stellen sich Antrittsredner unbewusst selbst ein Bein, weil sie ihren Entscheidungs- und Handlungsspielraum einengen. Hier die Warnung vor zwei gefährlichen Fehlern, die Sie umgehen sollten:
1: „Bei mir finden Sie immer ein offenes Ohr“ - ist eine Formulierung, die häufig in Antrittsreden zu hören ist und sich sehr gut anhört. Aber mit so einer pauschalen Formulierung nehmen Sie sich selbst Spielraum. Sie erklären sich damit zum Sammelplatz für sämtliche Mitarbeiter-Probleme - aber das wollen Sie ja gar nicht sein. Nach solch einer Ankündigung könnte sich so mancher animiert fühlen, seine Schwierigkeiten bei Ihnen abzuladen - Probleme, die er eigentlich selbst lösen können müßte (und sollte) oder mit Hilfe von Kollegen lösen könnte. Und wenn Sie Ihre anfängliche Offenheit nachträglich einschränken müssen, dann stehen Sie als jemand da, der nicht zu seinem Wort steht.
Sagen Sie deshalb lieber in Ihrer Antrittsrede: „Wo Probleme auftreten, will ich gerne versuchen zu helfen. Wobei mir gesagt wurde, daß Sie - meine Damen und Herren - hochmotiviert sind und den Ehrgeiz haben, Probleme eigenständig zu lösen. Darauf freue ich mich, denn solche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauche ich!“ Mit dieser Formulierung bieten Sie Ihre Hilfe für Probleme an, aber Sie signalisieren deutlich, daß Sie stark auf Eigenverantwortung setzen. Der Vorteil gegenüber der ersten Formulierung: Sie selbst können festlegen, wann Sie sich als Problemlöser einschalten wollen - und wann nicht.
2: „Einsame Entscheidungen sind nicht meine Art, ich verstehe uns hier als Team, das gemeinsam Lösungen entwickelt“ - eine sehr modern klingende Formulierung für Ihre Antrittsrede, mit der Sie sich selbst leicht ein Bein stellen können. Denn die Stunde der Wahrheit schlägt dann, wenn es später gilt, für Mißerfolge gerade zustehen. Dann nämlich müssen Sie als Chef persönlich die Verantwortung übernehmen; und da hilft keine Entschuldigung, das habe schließlich das ganze Team so gewollt.
Seien Sie in Ihrer Ankündigung also vorsichtiger. Sagen sie zum Beispiel: „Auf Ihr Urteil, Ihre Erfahrung, Ihren Rat bin ich sehr gespannt. Ich freue mich darauf, mit Ihnen zusammenzuarbeiten.“ Mit dieser Formulierung unterstreichen Sie die Bedeutung von Teamgeist. Sie kündigen auch an, daß Sie Ihre Mitarbeiter(innen) einbeziehen werden. Aber im Unterschied zur ersten Förmulierung bleibt das „Wie“ in Ihrem Ermessen. Sie erhalten sich Handlungs- und Gestaltungsfreiheit!
Rund um die Antrittsrede:
- Antrittsrede Geschäftsführer: Ein neuer Geschäftsführer im mittelständischen Unternehmen spricht zum Antritt
- Antrittsrede für kaufm. Leiterin: Kollegin aus Mitarbeiterkreis spricht zum Antritt als kaufmännische Leiterin
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Februar
20
Heute vor
63 Jahren
Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland wird eine Landesregierung durch ein konstruktives Misstrauensvotum gestürzt. Die nordrhein-westfälische FDP verlässt die Regierungskoalition im Landtag, wählt mit der SPD den bisherigen Ministerpräsidenten Karl Arnold (CDU) ab und stimmt für Fritz Steinhoff (SPD). [weiterlesen] »
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