Körpersprache

Körpersprache: Das verrät die nonverbale Kommunikation über uns

Körpersprache ist die Sprache – nonverbale Kommunikation – unseres Körpers. Sie drückt sich in der Körperhaltung, Gestik sowie Mimik aus und verrät, wie jemand sich fühlt. Unsicherheit, Lügen, Zu- oder Abneigung – die Körpersprache gibt immer eine ehrliche und präzise Antwort. Lesen und interpretieren Sie Gestik und Mimik anderer Menschen, und Sie sind in der Lage, Ihr Gegenüber zuverlässig einschätzen zu können. Zudem stehen Ihnen Werkzeuge zur Verfügung, die es erlauben, bei anderen Menschen einen ganz bestimmten Eindruck zu hinterlassen. Gerade beim Halten einer Rede ist dieses Wissen wertvoll und nützlich, denn jeder Redner möchte überzeugend auftreten, seine Unsicherheit verbergen und einen bleibenden, positiven Eindruck hinterlassen.

„Man kann nicht nicht kommunizieren“

Nervös, ängstlich

An der Körperhaltung erkennt man, wie es dem Redner geht © fizkes – Shutterstock

Der Körper spricht immer, auch wenn die Stimme schweigt – so Paul Watzlawick. Sie kräuseln die Nase, weichen dem Blick des Gegenübers aus, verbergen die Hände vor Ihrem Publikum oder treten von einem Bein auf das andere. Schon haben Sie die Kontrolle über Ihre Außenwirkung verloren und sind für einen kundigen Beobachter wie ein offenes Buch der Nervosität.

Authentizität und Glaubwürdigkeit entstehen, wenn unsere nonverbalen Signale, also unsere Körpersprache, mit dem übereinstimmen, was wir sagen. Unser Befinden und unsere Gefühle drücken sich in der Körpersprache aus. Doch sie wirkt auch auf umgekehrtem Weg. Wenn wir sicher stehen, den Kopf gerade halten, sicher gestikulieren und unsere Stimme souverän einsetzen, dann folgt die Selbstsicherheit, die uns zuvor fehlte, auf dem Fuße.

Wie halten Sie es bisher mit der Körpersprache?

Wie schätzen Sie das Thema Körpersprache bisher ein? Halten Sie ihre Auswirkung für überschätzt? Oder folgen Sie einem Experten wie Samy Molcho, der sagt, dass Körpersprache wie die gesprochene Sprache ist, aber nicht lügen kann? Wollen Sie lernen, wie Sie vor Publikum, im Job und generell anderen Menschen gegenüber überzeugender und sicherer kommunizieren können, ganz ohne ein Wort zu sagen? Dann tauchen Sie mit uns ein in die faszinierende Welt der Körpersprache und ihre Bedeutung und lernen Sie, Mimik und Gestik bewusst einzusetzen.

Dekodieren von Körpersprache auf den ersten Blick

Die Körpersprache wirkt auf das Unterbewusstsein, wo sie intuitiv entschlüsselt wird. Meist wissen wir auf den ersten Blick, ob wir jemanden trauen können, auch wenn die Logik uns im Nachhinein manchmal einen Streich spielt und mit einem scheinbar schlüssigen Argument die Entscheidung der Intuition aussticht. Körpersprache findet auch schon durch die Begrüßung mit dem Händedruck statt. Rhetoriker erkennen daran schon häufig die Persönlichkeit und die Einstellung des Gegenübers.

Kommunikationstheorie nach Watzlawick

Eines der Axiome von Paul Watzlawick – “Man kann nicht nicht kommunizieren.“ – bedeutet das: Auch wenn wir nichts verbal ausdrücken, spricht unser Körper seine eigene Sprache. Dabei wird besonders unseren Gesten eine enorme Macht nachgesagt. Manche Experten behaupten, ihre Wirkung mache 80 Prozent der kommunikativen Wirkung aus, mehr noch als unsere Worte es tun.

Beispiel:
Sie stehen vor einigen potenziellen Geschäftspartnern, die Sie von einer Zusammenarbeit überzeugen wollen. Hinter Ihnen befindet sich ein Flipchart mit den wichtigsten Eckdaten der Kooperation, vor Ihnen sitzen die Partner. Zeigen Sie nun so auf die Daten, dass sich Ihr Arm vor Ihrem Körper befindet, verschließen Sie sich Ihren Zuhörern unbewusst. Sie wenden sich ab und zeigen die „kalte Schulter“. Wie einladend auch immer Ihr Vortrag sonst ist, die Körpersprache signalisiert das Gegenteil. Der Erfolg ist gefährdet.

Tipp: Besser ist es, Sie wenden Ihrem Publikum den offenen Körper zu. So signalisieren Sie Vertrauen und Offenheit und wecken das Gleiche im Gegenüber.

Ähnlich ist es, wenn Sie Ihre Zuhörer dazu animieren wollen, gemeinsam mit Ihnen aktiv zu werden. Sie sollten dann tunlichst vermeiden, die Hände in die Hosentaschen zu stecken und so den anderen den aktiven Part zuzuschustern.

Positiven Eindruck nach Körpersprache: So klappt es!

Sie wollen eine Rede halten und sind auf dem Weg zu Ihrem Rednerpult. Schon beim ersten Schritt in den Raum kann Ihre Körpersprache Ihre Nervosität verraten. Wenn Sie vorsichtig die Tür öffnen, um die Ecke lugen, zu Ihrem Platz schleichen oder stolpern und Ihr Weg von fahrigen Bewegungen begleitet wird, kann jeder Ihre Unsicherheit erkennen. Mit dem Wissen über die Körpersprache und Ihre Bedeutung können Sie einen souveränen Auftritt simulieren und werden erstaunt sein, wie Sie so tatsächlich sicherer werden.

So treten Sie vom ersten Moment an souverän auf:

  • Bleiben Sie nicht in der Tür stehen. Orientieren Sie sich kurz am Eingang und betreten Sie ruhig und sicher den Raum.
  • Schreiten Sie zu Ihrem Rednerpult. Schlendern Sie nicht ziellos, aber hetzen Sie auch nicht.
  • Halten Sie den Kopf oben. Blicken Sie in die Runde und setzen Sie ein Lächeln auf. Es muss sich an niemand bestimmten richten, es soll nur Ihre Selbstsicherheit unterstreichen uns sympathisch wirken.
  • Vermeiden Sie es, sich am Rednerpult hinter einer Aktentasche, einem aufgeklappten Ordner oder Ähnlichem zu verstecken.

Nehmen Sie Ihren Standpunkt auch mit dem Körper ein

  • Wer nervös ist, versucht Blickkontakt zu vermeiden. Zwingen Sie sich dazu, einen ruhigen und offenen Blick in die Runde zu werfen und ziehen Sie so die Aufmerksamkeit auf sich.
  • Straffen Sie die Schultern und machen Sie sich groß. Wenn Sie während des Vortrags stehen bleiben wollen, stehen Sie fest auf beiden Beinen. Zappeln Sie nicht herum, treten Sie nicht von einem Bein auf das andere und weichen Sie Blicken aus dem Publikum nicht aus.
  • Es wird immer jemanden geben, der Ihnen genau zuhört. Nehmen Sie zu dieser Person Blickkontakt auf und sprechen Sie zu ihr.
  • Sie können die Zuhörer auch mittels der Körpersprache einbinden, indem Sie jeder einzelnen Person für einige Sekunden in die Augen blicken. Das funktioniert natürlich nur, wenn Sie Ihren Vortrag aus dem Effeff beherrschen und sich voll und ganz auf die Wirkung Ihrer Körpersprache konzentrieren können.

Achten Sie auf Ihre Hand-Hals-Gesten:

Gesten oberhalb der Taille kommen bei Ihren Zuhörern gut an, denn sie suggerieren körpersprachlich, dass Sie nichts zu verbergen haben. Achtsam sollten Sie jedoch mit Ihren Hand-Hals-Gesten sein, denn sie vermitteln Unsicherheit. Häufig landet die Hand am Hals, wenn der Sprechende sich eigentlich gerade ins Gesicht fassen wollte, es sich aufgrund der unerwünschten Wirkung jedoch in letzter Sekunde anders überlegt und die Hand zum Hals führt.

Körpersprache der Hände: So setzen Sie Ihre Gestik während einer Präsentation am besten ein

Wohin mit den Händen? Da ist wohl eine der drängendsten Fragen, wenn es um die Körpersprache bei einer Rede geht. Sie scheinen im Weg zu sein, hängen an der Seite herunter und sollen auf keinen Fall in den Taschen versteckt oder zu Fäusten geballt werden. Auch wer die Hände zu lange hinter dem Rücken versteckt, suggeriert mit seiner Körpersprache, dass er etwas zu verbergen hat. Ihre Hände sind ein wichtiges Sprachorgan und gehören zum nonverbalen Ausdruck unbedingt dazu. Wenn Sie unsicher sind, wie Sie die Hände bewusst in die Körpersprache einbauen können, gehen Sie wie folgt vor:

  • Hängen Sie die Arme locker an den Seiten herunter. Entspannen Sie sich.
  • Legen Sie die Hände vor dem Bauch locker ineinander oder lassen Sie die Fingerspitzen einander berühren.
  • Während Sie reden, lassen Sie Ihre Hände mitsprechen. Zeigen Sie Größen, die Richtung von Entwicklungen, weisen Sie auf Details.
  • Offene Hände signalisieren einen offenen und rechtschaffenen Sprecher. Wer die Hände in den Taschen versteckt, wirkt immer, als hätte er etwas zu verbergen.
  • Sie können sich auch behelfen, indem Sie Ihre Notizen in einer Hand halten. Die andere Hand unterstreicht dann Ihre Körpersprache.

Wieso Sie im Stehen sprechen sollten

Stehen wir auf, dann strafft sich unser Körper. Das Blut kann besser zirkulieren, die Atmung wird tiefer, der Resonanzkörper für unsere Stimme vergrößert. Wer aufsteht, bevor er spricht, signalisiert seinen Stand-Punkt und macht sich sichtbar. Stehen Sie also immer auf, wenn Sie etwas zu sagen haben. Vergessen Sie die falsche Scham, das man denken könnte, Sie würden sich in den Vordergrund spielen! Sie wollen gehört und auch gesehen werden. Gerade dann, wenn alle anderen am Konferenztisch sitzen geblieben sind, erzielen Sie durch die aufrechte Haltung einen bleibenden Eindruck. Verteilen Sie Informationsmaterial an Ihre Zuhörer und bleiben Sie dann einfach stehen. Oder stehen Sie einfach an Ihrem Platz auf. Sie werden erstaunt sein, wie viel aufmerksamer Ihnen die anderen zuhören werden, wenn sie zu Ihnen aufschauen müssen. Und Sie fühlen sich selbstbewusster, wenn Sie auf die anderen hinunterschauen.

Bleiben Sie während einer Rede ruhig in Bewegung

Bleiben Sie während Ihrer Rede immer in Bewegung, so werden die Augen Ihrer Zuhörer nicht müde © Jade ThaiCatwalk – Shutterstock

Bewegen Sie sich, während Sie sprechen. Schreiten Sie von einer Seite zur anderen, wenden Sie sich mit geöffneten Armen dem Publikum zu, um eine Aussage zu unterstreichen, heben Sie die Hände zum Himmel. Schlagen Sie eine Faust in die geöffnete Hand, gehen Sie schneller, wenn Sie an einer spannenden Stelle sind, kurz: Halten Sie Ihr Publikum in Atem. Wenn Sie auf der Stelle stehen, wird auch Ihr Denken, Ihr Ausdruck, Ihre Rede träge. Der Stillstand ist eine emotionale Bremse, der den Erfolg Ihres Vortrags beeinträchtigt.

Verbreiten Sie jedoch keine Nervosität, indem Sie sich zu hektisch bewegen. Beobachten Sie die Reaktion des Publikums, während Sie Ihre Aussagen durch Bewegungen unterstreichen. Wenn Sie Ihnen aufmerksam folgen, machen Sie alles richtig.

Experimentieren Sie mit Ihrer Körpersprache, wie viel Bewegung angemessen ist. Sprechen Sie jedoch – wenn Sie kein Mikrofon haben – immer zum Publikum. Das Bewegen hat auch den Zweck, Sie selbst während des Vortrags fit und fokussiert zu halten. Eine lebendige Körpersprache baut ein hohes Energie-Niveau auf, unterstützt Ihre Atmung und lässt das Blut besser zirkulieren. Das tut auch dem Denkapparat gut.

Machen Sie sich groß!

Sich groß zu machen, geht mit einer Stärkung des Selbstbewusstseins einher. Aus diesem Grund sind Rednerpodeste häufig erhöht angebracht. Doch Größe misst man nicht nur in Zentimetern! Es kommt auch darauf an, dass Ihre Kompetenz und Ihr Fachwissen angemessen dargestellt werden. Das erledigt im besten Fall der Veranstalter, der Sie ankündigt und Ihre Vita in kurzen Zügen präsentiert.

Übrigens: Beenden Sie Ihre Rede in aller Ruhe. Genießen Sie den Applaus und die Zustimmung des Publikums und eilen Sie nicht sofort von der Bühne. Verharren Sie noch eine Weile an Ihrem Platz, sonst wirken Sie am Ende des Vortrags doch noch unsicher und schmälern den guten Eindruck, den Sie hinterlassen haben.

Mimik und Gestik: So deuten Sie die Körpersprache

Gesten haben den größten Anteil an der Wirkung unserer Körpersprache. Erstaunlicherweise gestikulieren wir auch dann, wenn unser Gesprächspartner unsere Körpersprache gar nicht sehen kann, zum Beispiel während eines Telefonates. Sogar Menschen, die von Geburt an blind sind, gestikulieren, selbst wenn sie mit anderen Blinden kommunizieren.

Warum wir das tun, darüber sind sich die Forscher noch uneins. Sind es lediglich willkürliche Bewegungen, oder entlasten Sie gar das Gedächtnis, weil wir durch das Gestikulieren unsere Gedanken besser sortieren können?

Eines ist klar: Gesten unterstützen unsere Körpersprache. Doch viele dieser Bewegungen unterlaufen uns willkürlich, und eben diese sind es, welche die Forscher am meisten interessieren. So wurde etwa festgestellt, dass Gestikulieren das Denken und Lernen unterstützt, weswegen wir unseren Gliedmaßen öfter etwas mehr Freiheit lassen sollten.

Wollen Sie mit Ihrer Gestik einen bestimmten Eindruck hinterlassen, dann verinnerlichen Sie deren Bedeutung und setzen Sie sie gezielt ein. Gewöhnen Sie sich auch an, andere Menschen in verschiedenen Situationen zu beobachten und analysieren Sie deren Körpersprache. Das ist nicht nur im Büro und im Privatleben interessant, auch die Körpersprache von Politikern und anderen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sind spannend zu beobachten. Oftmals sind diese Personen geschult, ihre Gestik bewusst einzusetzen, um Vertrauen aufzubauen. Das gelingt nicht immer, und der eine oder andere Körpersprache-Fauxpas passiert.

Tabelle Körpersprache: Welche Bedeutung haben welche Gesten?

Es ist spannend zu beobachten, wie eine Person sich am Ohr zupft, während sie etwas berichtet, ihre Augen den Kontakt zum Gegenüber nicht halten können oder sie durch ihre Körperhaltung eine Barriere aufbaut. Das alles deutet darauf hin, dass sie nicht die Wahrheit erzählt, wobei natürlich erst das Gesamtbild ein echtes Urteil erlaubt. Deuten Sie die Signale und Zeichen und lernen Sie, eine Person anhand der Körperhaltung und Gestik einzuschätzen! In der folgenden Tabelle zur Körpersprache finden Sie die Bedeutung der nonverbalen Kommunikation:

Jemand hält die Hand vor den Mund. Er will sich nicht verplappern/hätte beinahe etwas ausgeplaudert/möchte nicht vorschnell urteilen.
Der Arm hängt herunter, eine Hand ist zur Faust geballt. Eine angespannte Faust deutet auf Aggression hin. Ist sie eher locker, will jemand einen wichtigen Gedanken nicht verlieren.
Ein Sprecher ballt beim Reden eine Faust und bewegt sie nach unten. Er will den Zuhörern seine Argumente einhämmern.
Jemand wendet sich einer anderen Person zu, verschränkt aber die Arme. Er tut nur so, als sei er an dem interessiert, was die andere Person zu sagen hat.
Jemand verschränkt die Arme und neigt sich leicht nach vorn. Die Person ist aggressiv, weiß das aber zu kontrollieren. Das Interesse ist nur gespielt.
Das Gegenüber hat die Hände in den Hosentaschen. Er hat etwas zu verbergen.
Der Zeigefinger weist auf eine andere Person. Vielleicht wird er heftig in ihre Richtung bewegt. Eine aggressive Geste.
Die Raute: Alle Finger der beiden Hände berühren einander. Jemand schafft einen eigenen, kleinen Kreislauf.

Was sind Signale der Körpersprache, die eine positive Kommunikation unterstützen?

Setzen Sie bewusst positive Zeichen und schaffen Sie Vertrauen, wenn Sie in Kontakt mit anderen treten. Das funktioniert vor einer größeren Zuhörerschaft ebenso wie bei einem Gespräch unter vier Augen.

Verschenken Sie ein Lächeln – besonders dann, wenn niemand damit rechnet

Wer lächelt, wird glücklich, das ist wissenschaftlich erwiesen. Denn es werden die gleichen Glückshormone ausgeschüttet, egal ob man zuerst glücklich ist und dann lächelt, oder umgekehrt. Man sagt aber auch, das Lächeln sei die höflichste Art, jemandem die Zähne zu zeigen, oder:

“Der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen ist ein Lächeln.“ (Chinesisches Sprichwort)

Ein Lächeln kostet nichts und kann Ihnen viele Türen öffnen. Mit einem Lächeln überspielen Sie Nervosität und wirken freundlich. Ihre ganze Körpersprache wird gleich offener und sympathischer. Achten Sie jedoch darauf, dass das Lächeln auch Ihre Augen erreicht, sonst senden Sie die falschen Signale. Ein falsches Lächeln ist leicht zu deuten, denn die Augen verändern sich dabei nicht. Bei einem herzlichen Lächeln verengen sich die Augen ein wenig.

Wie kann man sich durch Körpersprache beliebt machen?

Es gibt eine bestimmte Technik, mit der Sie ein Gegenüber schnell von sich überzeugen können: die Spiegeltechnik. Diese Methode sollten Sie wohldosiert anwenden, sonst kann sie leicht einen gegenteiligen Effekt haben.

Die Spiegeltechnik beruht auf der Erkenntnis, dass Menschen, die einander sympathisch sind, unwillkürlich immer wieder ähnliche Bewegungen und Gesten machen. Besonders deutlich sieht man das bei frisch verliebten Pärchen, die kurz nacheinander die Beine übereinanderschlagen, sich in die Haare fassen usw.

Setzen Sie diese Technik am besten dann ein, wenn Sie sich im Gespräch mit einer einzelnen Person befinden. Sie kann Ihnen dabei helfen, die innere Distanz des anderen zu überwinden und Vorbehalte abzubauen.

Sie sitzen im Gespräch mit einem Kunden oder Ihrem Chef und lesen an seiner Körpersprache, dass er Ihrem Vortrag gegenüber skeptisch eingestellt ist. Was tun? Setzen Sie – behutsam und unauffällig – die Spiegeltechnik ein und ahmen Sie seine Körpersprache nach. Wenn er die Beine übereinanderschlägt, dann tun Sie es mit etwas Verzögerung ebenfalls. Auch seine verschränkten Arme, die seine Skepsis Ihnen gegenüber ausdrücken, sollten Sie mit etwas Verzögerung imitieren. Setzen Sie allerdings ein Lächeln dazu auf und signalisieren Sie Ihre Offenheit.

Nach und nach wird Ihr Gegenüber Vertrauen zu Ihnen aufbauen, denn Ihre Körpersprache zeigt Symmetrie und Harmonie. Neben der Körpersprache können Sie auch seine Wortwahl oder das Sprechtempo spiegeln.

Wenn Sie testen wollen, wie erfolgreich Sie mit diesen Maßnahmen waren, starten Sie den Versuch, ob Ihr Gesprächspartner Sie ebenfalls spiegelt. Stützen Sie das Kinn auf die Hand, beugen Sie sich vor, wechseln Sie die Sitzhaltung. Folgt er Ihren Bewegungen, dann haben Sie ihn auf Ihre Seite gezogen.

Halten Sie sich aufrecht

Eine aufrechte Haltung zu haben bedeutet nicht umsonst viel mehr, als nur gerade zu sitzen oder zu stehen. Die innere Sicherheit und Ruhe spiegeln sich in der Körpersprache, die andere unbewusst oder bewusst als Signale deuten. Gewöhnen Sie sich eine aufrechte Haltung an, ob im Sitzen oder Stehen und kultivieren Sie diese Eigenschaft. Es tut nicht nur Ihrer Muskulatur gut, auch Ihre Stimme wird kräftiger und Ihre Atmung ruhiger.

Vorsicht Körpersprache: Diese nonverbalen Signale sollten Sie wohldosiert einsetzen

Die bereits erwähnte Raute, wenn alle Finger einander berühren (bekannt durch Bundeskanzlerin Angela Merkel), sollte nur mit Vorsicht eingesetzt werden. Sie wirken durch diese Geste zwar ruhig und besonnen, wenden Sie sie jedoch in einer unpassenden Situation oder zu häufig an, können Sie sich eventuell lächerlich machen. Besonders auf aufgeregte Gesprächspartner kann diese Geste provozierend wirken.

Augenkontakt ist ein wichtiges Instrument in der Körpersprache. Ein offener Blick signalisiert höfliches Interesse und Zugewandtheit. Allerdings sollte man es mit dem Ansehen nicht übertreiben, weil es sonst zu einem unangenehmen Starren werden kann. Man sagt, länger als drei Sekunden sollte ein Blickkontakt nicht dauern. Wenn es Ihnen unangenehm ist, einem Gesprächspartner lange in die Augen zu sehen, fixieren sie einen Punkt auf seiner Nasenwurzel. Sie sehen dann immer noch interessiert und aufmerksam aus, es fühlt sich jedoch wesentlich entspannter an.

Negative Ausstrahlung: Welche Gesten sollten Sie lieber vermeiden?

Achten Sie einmal drauf, in welchen Situationen Sie sich an das Gesicht fassen: Wenn Sie sich gestresst fühlen oder unter Druck stehen, wandern die Finger zur Nasenwurzel, massieren unbewusst die Schläfen oder greifen in den Nacken. Alles Gesten, die Stress signalisieren und darum im Gespräch besser vermieden werden.

Verschränkte Arme signalisieren immer Ablehnung und Distanz. Selbst wenn alle anderen Signale der Körpersprache auf Empfang stehen, der Schutzwall vor der Brust straft – Sie lügen. Vermeiden Sie es nach Möglichkeit, diese Geste versehentlich einzusetzen, indem Sie ein Bewusstsein für Ihre Körpersprache entwickeln. Natürlich können Sie einem Gesprächspartner mit diesem Körpersprache-Signal auch ganz bewusst Ihre Ablehnung signalisieren.

So erkennen Sie Lügner anhand der Körpersprache

Ist mein Gegenüber ehrlich zu mir, kann ich ihm vertrauen? Das ist wohl eine der wichtigsten Fragen, die sich in der Kommunikation mit anderen stellt.

Bedenken Sie Folgendes: Wenn Sie bereits zweifeln, dass Ihr Gegenüber ehrlich zu Ihnen ist, hat Ihr Unterbewusstsein ihn eventuell schon anhand seiner Körpersprache-Signale als potenziell unehrlich eingestuft. Achten Sie bewusst auf diese Signale und bekommen Sie ein deutlicheres Bild. Doch Vorsicht: Nur weil jemand einige dieser Gesten verwendet, bedeutet es nicht zwangsläufig, dass er lügt. Ein notorischer Lügner kann hingegen oftmals die Körpersprache-Signale unterdrücken, die ihn als Lügner entlarven.

Blick, Ton, Gestik: So verrät sich ein Lügner

Körpersprache

An diesen Signalen der Körpersprache erkennen Sie das Gemeinte Ihres Gegenübers © sharpshutter – Shutterstock

Blickkontakt: Ungeübte Lügner schämen sich und vermeiden den Blickkontakt. Sie schauen verschämt nach unten. Notorische Lügner können Ihnen hingegen unverwandt in die Augen starren, während sie ihre konstruierte Wahrheit erzählen. Wer sich hingegen an echte Details erinnert, muss zwangsläufig wegschauen. Der Blick nach links oben weist auf eine Lüge hin, wer nach rechts oben schaut, erinnert sich visuell an etwas.

Tonlage: Wer etwas berichtet, kann sich regelrecht in Rage reden, ein Lügner wird hingegen zum Ende seines Berichts hin immer leiser.

Körpersprache: Hier gibt es einige Indizien, die einen Lügner entlarven können, etwa Mikrogesten wie das Reiben an der Nase, das Tippen an die Lippen oder das Zupfen am Ohrläppchen. Auch Nervosität, das Aufbauen einer Barrikade aus Stiften oder Dokumenten und eine längere Reaktionszeit bei Antworten können Indizien für einen Lügner sein.

Tabelle Körpersprache Signale entdecken und deuten

Körpersprache – Signal Bedeutung
Körperliches Zurückweichen / den Oberkörper zurücknehmen Ablehnung
Das Jacket öffnen / aufrechter, lockerer Stand / Armbewegungen oberhalb der Taille Sicherheit
Die Füße um die Stuhlbeine geschlungen / Herumrutschen auf dem Stuhl / unruhig stehen / die Hände um die Stuhllehne geklammert / sich selbst mit den Armen umklammern Unsicherheit
Körperliche Annäherung Zustimmung
Sitzen mit breit auseinanderklaffenden Beinen Rücksichtslosigkeit
Fingerkuppen einer Hand aneinander pressen Aussage unterstreichen
Geweitete Pupillen Interesse
Hände in die Hüften stemmen Sicherheit / Entrüstung / Erregung
In der Luft von oben nach unten geführte Schläge (etwas kleiner machen) Sicherheit / Ablehnung
Das Kinn streicheln Sicherheit / Nachdenklichkeit / Selbstgefälligkeit
Gesten, bei denen dem Gegenüber der/die Handrücken zugewandt sind Ablehnung / Angriff
Gesten, bei denen dem Gegenüber die Handinnenfläche(n) zugewandt ist/sind Zustimmung / Interesse
Hände formen ein Spitzdach nach oben Sicherheit / Nachdenken
Hände formen ein Spitzdach in Richtung des Gesprächspartners Unsicherheit / Ablehnung
Sich die Hände reiben Freude / Sicherheit / Zufriedenheit
Die Hände vor der Brust falten / die Füße um die Stuhlbeine legen Unsicherheit / Verkrampfung
Armbewegungen unterhalb der Taille / sich an die Nase fassen Unsicherheit / Verlegenheit
Die Brille hastig abnehmen Unsicherheit / Verwirrung / Erregung
Die Brille hochschieben Unsicherheit / Zeitgewinn
Doppelläufige Pistole: Aneinanderlegen der Zeigefinger bei Verschränkung der anderen Finger Aggression
Einen/mehrere Finger auf die Lippen legen Zurückhalten von Informationen
Gerümpfte Nase / verengte Pupillen Ablehnung
Den Mund öffnen Erstaunen
Die Augenbrauen werden angehoben Erstaunen / Skepsis
Ein Mundwinkel wird angehoben / die Augenbrauen werden angehoben Arroganz / Überlegenheit

Fazit: Die Körpersprache verrät den Menschen

Unser Körper spricht immer, auch wenn wir schweigen.

Wer seine Signale zu deuten weiß, versteht nicht nur die eigentliche Intention seines Gegenübers besser, er kann auch gezielter kommunizieren.

Redaktion redenwelt.de

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