Rhetorik-Tipps

Vortrag: So lockern Sie ihn gezielt auf

Es ist eine Kunst, eine Rede oder Vortrag zu halten, die der Zuhörerschaft nachhaltig im Gedächtnis bleiben. Eine fesselnde Rede mit Tiefgang, die das Publikum zur Handlung auffordert oder zum Nachdenken anregt, bedarf immer eines geschulten Redners, sowie guter Vorbereitung und viel Empathie.

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen jedoch eindeutig, dass es trotz bester Konzeptionierung und kurzweiliger Vortragsweise für die Zuhörer oft schwierig ist, die Aufmerksamkeit hoch zu halten. Bei einem Vortrag ohne Visualisierungen und Auflockerungen schwindet die Spannung im Publikum stetig und schlägt schnell in Langeweile um. Spricht der Vortragende zudem permanent im gleichen Redetempo und verzichtet auf eine flexible Modulation, fällt es selbst dem aufmerksamsten Zuhörer schwer, seine Konzentration aufrecht zu erhalten und nicht gedanklich abzuschweifen.

Wie nutzt man visuelle oder verbale Hilfsmittel in einem Vortrag?

Daher nutzen moderne Redner bei öffentlichen Vorträgen und Symposien verstärkt visuelle oder verbale Hilfsmittel. Darunter fallen zum Beispiel:

visuelle Hilfsmittel im Vortrag verwenden

Um die Aufmerksamkeit der Zuhörer zu behalten, empfiehlt es sich mit visuellen oder verbalen Hilfsmitteln zu arbeiten © Maglara – Shutterstock

  • kurze Video-Sequenzen,
  • Power-Point-Folien,
  • Grafiken oder passende Bilder,
  • Toneffekte,
  • Individuelle Interaktion mit dem Publikum

Damit verfolgen sie das Ziel, die Aufmerksamkeit der Zuhörerinnen und Zuhörer zu steigern. Dies führt bei den Zuhörern zum einen dazu, dass diese dem Vortrag mit Interesse und bestenfalls bis zum Ende zuhören. Die Argumentation wirkt durch die Art der Darbietung aufgelockert und ist für jeden Interessierten kognitiv leichter zu verarbeiten. Auf der anderen Seite steigert sich durch den Medieneinsatz auch die Behaltensleistung jedes einzelnen Zuhörers. Im Endeffekt fühlen sich die Teilnehmer vom Vortrag nicht nur unterhalten, sondern haben einen erhöhten Nutzen durch eine Erweiterung ihres Wissens.

Welche Möglichkeiten haben Sie als Vortragender, die Aufmerksamkeit Ihrer Zuhörer zu steigern? Was sollten Sie während Ihrer Rede vermeiden, um Zuhörer nicht unnötig abzulenken? Welche visuellen oder verbalen Hilfsmittel können Sie nutzen, um das Auditorium wachzuhalten? Wie stellen Sie sicher, dass jeder Teilnehmer möglichst viele Informationen Ihres Vortrags wahrnimmt und für sich nutzt?

Wie beginne ich einen Vortrag?

Im beruflichen Umfeld oder bei feierlichen oder gesellschaftlichen Anlässen, werden Reden und Vorträge meist nach dem gleichen Muster gehalten. Am besten sollten Sie sich zur Vorbereitung einige Videos angucken oder Reden-Tipps einholen. Denn der Beginn einer Rede ist vor Lampenfieber kaum auszuhalten. Ein Vortragender referiert zu einem Thema und gibt dabei Wissen ans Publikum weiter. Mit einer guten Einleitung beginnt er seinen Vortrag. Darauf folgt der Hauptteil. Letztendlich endet der Vortrag mit dem Schluss, bei dem wichtige Punkte zusammengefasst und der persönliche Nutzen hervorgehoben wird. In vielen Fällen nutzt der Redner ein Stehpult für sein Redemanuskript und bleibt stets am gleichen Punkt auf der Bühne stehen.

Enleitung

Wird das Thema abwechslungsreich und amüsant vorgetragen und nutzt der Redner neben interessanter Worte gleichzeitig auch beschreibende Gesten, folgt das Publikum in der Regel gespannt seinen Ausführungen. Doch trotz der Besten rhetorischen Stilmittel ermüden viele Zuhörer im Publikum nach einer Zeit des aktiven Zuhörens. Das liegt auch daran, dass alle Anwesenden im Auditorium immer auf denselben Punkt der Bühne fixiert sind, den der Redner nicht verlässt. Der Einstieg in eine Rede bietet die erste Gelegenheit der Auflockerung. Durch eine humorvolle Metapher zu Beginn kann das Eis schneller gebrochen werden, als man denkt.

Bestimmte Reize im Gehirn ansprechen

Unser Gehirn verarbeitet in Sekundenbruchteilen unzählige Informationen, die ihm von den Sinnesorganen zugespielt werden. Da die Menge an Reizen für das Gehirn nicht auswertbar ist, priorisiert unser Gehirn alle eingehenden Informationen in wichtig oder weniger wichtig. Dabei haben alle Sinneseindrücke Vorrang, die für unsere Augen oder Ohren bedeutend sind. Ein lauter Knall, ein störendes Geräusch oder auch der gezielte Platzwechsel des Vortragenden werden von jedem Zuhörer im Publikum wahrgenommen. Die Aufmerksamkeit steigt sofort und die Augen beobachten instinktiv, an welchen Platz sich der Redner begibt. Dies alles passiert automatisch und kann vom Menschen nicht beeinflusst werden.

Daher nutzen erfahrene Redner die Methodik des Platzwechsels, um die Wichtigkeit des Gesagten beim Publikum hervorzuheben und Aufmerksamkeit zu erzeugen. Sie sprechen dabei, ähnlich wie ein moderner Wettermoderator, die Sinne der Zuhörer an. Statt starr an der digitalen Wetterkarte zu referieren, setzt der Meteorologe auf Gestik, Mimik und Körpersprache. Damit gestaltet er selbst die langweiligste Wetterlage interessant. Ähnlich können auch Vortragsredner Bewegung aktiv einzusetzen. Fakt ist: Ein Referent, der sich auf der Bühne bewegt, gewinnt die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer.

Nicht immer ist die volle Dosis Rhetorik angebracht

Je nach Redethema sollten Sie Ihr Aktionspotential auf der Bühne jedoch dosieren. Ein Platzwechsel sollte immer zum Anlass passen und nicht künstlich wirken. Bei einer sehr feierlichen Laudation werden Sie weiterhin den größten Teil des Vortrags am Pult bleiben und dieses nicht verlassen. Trotzdem könnten Sie zum Beispiel durch ein flankierendes Interview einen Platzwechsel geschickt einbauen. Eine Preisübergabe nach der Laudation könnten Sie an einem an einem anderen Teil der Bühne durchführen. Mit etwas „Leben“ und Interaktion auf der Bühne steigern Sie auch bei einem klassischen Vortrag die Spannung und Aufmerksamkeit der Zuhörer.

Benennen Sie ein konkretes Ziel und legen Sie den Zeitrahmen fest

In allen Bereichen unseres modernen Lebens spielen Ziele eine sehr wichtige Rolle. Zielstrebigkeit und ein hohes Engagement werden im beruflichen und privaten Kontext oft vorausgesetzt. Zielaffinen Menschen wird dabei ein größerer Erfolg zugesprochen. Daher erwarten Ihre Zuhörer auch bei einer Rede oder beim Besuch eines Vortrags die Benennung des Ziels. Diese Erwartungshaltung spiegelt sich in Fragen wieder, die Ihre Zuhörer sich vor Besuch Ihres Vortrags stellen:

  • Welchen Nutzen bringt es mir, diesen Vortrag zu hören?
  • Was kann ich persönlich aus dieser Rede für mich mitnehmen?

Um ein Redeziel zu formulieren, dass für die Zuhörerschaft interessant und damit erstrebenswert ist, bedarf es guter Vorbereitung. Fragen Sie sich daher bei der Ausarbeitung des Vortrags konkret, welche Bedürfnisse Ihre Zuhörer haben. Überlegen Sie, wie die Informationen Ihrer Rede das Publikum motivieren und welchen Einfluss Ihre Hauptpunkte auf die persönlichen Ziele der Zuhörerschaft haben können? Welchen Mehrwert können Sie herausarbeiten, der einzelnen Zuhörern oder dem gesamten Auditorium hilft?

Die Agenda – ein Muss bei jedem Vortrag

Um Zuhörer nachhaltig zu begeistern und zum Zuhören zu animieren, macht es zu Beginn jedes Vortrags Sinn, eine Agenda zu formulieren.

Tipp: Ihre Agenda können Sie ganz einfach vertonen, indem Sie sagen: Wir sprechen heute in diesem Vortrag über die folgenden Hauptpunkte! Benennen Sie die wichtigsten Redepunkte kurz und beginnen Sie dann damit, die Agenda Punkt für Punkt abzuarbeiten.

Dann können sich alle Teilnehmer im Publikum gedanklich auf die Kernpunkte Ihrer Argumentation einstellen. Benennen Sie nun auch ein konkretes Ziel, das Sie mit ihren Ausführungen verknüpfen. Stellen Sie auch den Nutzen für Ihre Zuhörer dar und konzentrieren Sie sich immer wieder darauf, durch Nutzenargumente, Vorteile und Mehrwerte herauszustellen. Ein konkretes Ziel animiert Ihre Zuhörer zur aktiven Mitarbeit im Stillen. Statt nur passiv dem Vortrag zu lauschen, gehen Ihre Zuhörer gedanklich mit, durchdenken Informationen und Mutmaßungen und ziehen ihre eigenen Schlüsse. Mit dieser Vorgehensweise binden Sie die gesamte Zuhörerschaft an sich und Ihr Redethema und steigern die Aufmerksamkeit.

Zusätzlich sollten Sie bei Ihrem Vortrag darauf achten, die vorgegebene Zeit einzuhalten. Überziehen Sie maßlos, nur weil Sie von der Wichtigkeit des Gesagten überzeugt sind, übergehen Sie die Bedürfnisse Ihrer Zuhörer. Fokussieren Sie sich daher in Ihrem Vortrag klar darauf, was für die Menschen im Publikum wirklich wichtig ist. Denken Sie immer daran, dass Ihr Publikum der Adressat ist, den Sie überzeugen müssen.

Bekannte Redner verknappen die Zeit und erwähnen dann und wann, dass nur begrenzte Zeit zur Verfügung steht. Diese Vorgehensweise unterstreicht den Wert des Gesagten und erzeugt zusätzliche Spannung, da der Vortrag so noch wertiger wirkt. Sind Ihre Ausführungen zusätzlich kurzweilig und für die Zuhörerschaft aufschlussreich, wird man Ihnen gern zuhören. Außerdem öffnen Sie die „Tür“ für einen neuen Vortrag und etablieren sich als Vortragender bei Ihrem Publikum.

Interaktion als Stilmittel zur Steigerung der Aufmerksamkeit nutzen

Integrieren Sie in ihren Vortrag immer wieder interaktive Elemente oder stellen Sie offene Fragen bewusst an die Zuhörerschaft, dann lockert dies Ihren Vortrag auf. Ihr Publikum ist konzentrierter und erwartungsvoller, als bei einer Vortragsweise ohne Interaktion. Bei einem klassischen Vortrag besteht die wirksamste Methode zur offenen Kommunikation mit dem Publikum darin, Fragen direkt an die Zuhörerschaft zu stellen: „Was halten Sie von der These, dass…?”

Halten Sie als Vortragender nun eine kurze Pause und schauen Sie mit offenem Blick in die Zuhörerschaft. Fixieren Sie kurz einige ausgewählte Personen im Publikum und beobachten Sie deren Reaktion. Sie werden Freiwillige finden, die Ihre Meinung kundtun. Weitere Zuhörer signalisieren durch Gesten, wie Nicken oder Kopfschütteln ihre Meinung. Durch offene Fragen und die richtige Pausentechnik involvieren Sie Ihre Zuhörer und machen diese zu einem Teil Ihres Vortrages.

Eine weitere Möglichkeit der Interaktion ist die Bitte um Handzeichen an das Publikum. Sprechen Sie zum Beispiel in Ihrem Vortrag über die Vorzüge von erneuerbaren Energien, dann fragen Sie die Zuhörer direkt: Wie viele von Ihnen besitzen bereits eine Photovoltaik-Anlage? Jeder im Publikum wird durch Ihre Frage direkt angesprochen und in Ihre Ausführungen einbezogen. Diejenigen, die sich mit Handzeichen melden, nehmen aktiv am Vortrag teil. Alle weiteren Personen im Publikum schauen interessiert ins Auditorium und sind durch diese kurze Interaktion wach und thematisch konzentriert und interessiert.

Fügen Sie Schätzfragen in den Vortrag ein

Eine dritte Möglichkeit der Interaktion ist das Einarbeiten von Schätzfragen in Ihren Vortrag. Stellen Sie gezielten Fragen ins Auditorium wie: Was denken Sie, wie viel Prozent der Bundesbürger besitzen bereits eine Photovoltaik-Anlage?

Integrieren Sie nun in jedem Fall eine kurze Pause in Ihren Vortrag. Geben Sie jedem Zuhörer damit die Gelegenheit, dass er selbst überlegen kann, wie hoch der Anteil schätzungsweise ist. Neben einem Raunen im Publikum erleben Sie, wie sich Sitznachbarn absprechen und kurze Diskussionen beginnen. Warten Sie auf Antworten aus dem Publikum oder Handzeichen von Freiwilligen. Sollten Sie keine Antworten erhalten, sollten Sie selbst Zahlen definieren und so das Publikum weiter involvieren. Jede kurze Diskussion im Publikum belebt Ihren Vortrag und gibt Ihnen zudem die Möglichkeit, sich auf die nächsten Punkte zu konzentrieren.

Die besten Redner haben immer wieder auch auf Wettbewerb gesetzt, um ihren Vortrag aufzulockern und das Interesse der Zuhörer wach zu halten. Kleine Konflikte, Wettbewerb oder Wettkämpfe sorgen generell im Leben für Spannung und fesseln Zuhörer und Zuschauer. Aus diesem Grund sind sportliche Wettkämpfe oder auch Wahlen oder politische Diskussionen selbst für eigentlich Unbeteiligte interessant, selbst wenn diese selbst nie aktiv ins Geschehen eingreifen.

Eine wirkungsvolle Methode, um den Kampf- und Wettbewerbsgeist des Publikums zu befeuern, ist das Stellen von einfachen Wissensfragen. Wer kennt die genaue Antwort? Welche Antwort ist richtig und wer liegt mit seinem Statement falsch?

Nutzen Sie spielerische Wettbewerbssituationen als Interaktion mit dem Publikum, so erzeugt dies eine positive Stimmung. Stellen Sie klar, dass es vor allem darum geht, Spaß zu verbreiten und die Aufmerksamkeit der Zuhörerschaft wach zu halten. Auch das aktive Hinterfragen von Statements aus dem Publikum kann zu Wettbewerbssituationen führen.

Wichtig: Das Erzeugen von Wettbewerbssituationen kann für das Publikum positiv und anregend sein. Allerdings kann es, falsch angewandt, auch dazu führen, Konflikte zu erzeugen. Dies geschieht vor allem dann, wenn Fragen oder Punkte angefragt werden, die für die Zuhörerinnen und Zuhörer wichtig oder strittig sind. Deshalb empfiehlt es sich, die Themen für Wettbewerbssituationen genau zu wählen. Achten Sie darauf, die Würde jeder Person zu wahren und ein hohes Niveau aufrechtzuerhalten. Bleiben Sie Souverän und achten Sie auf den Anlass. Passen Sie auf stets Sympathie und Charisma auszustrahlen.

Setzen Sie während Ihres Vortrags immer wieder auf Kommunikation und Interaktion mit dem Publikum. Sie halten damit Ihre Zuhörer wach und vermitteln mehr Informationen, als bei einem monologisierten Vortrag. Schätzfragen und klar adressierte Fragen an die Zuhörerschaft führen dazu, dass sich Fakten und die Hauptpunkte des Vortrags positiv festsetzen. So erreichen Sie Ihre Zuhörerschaft nicht nur durch eine offene, positive und rhetorisch ansprechende Rede, sondern schaffen einen Mehrwert für die Zuhörer, da ihre gewonnenen Einsichten vermehrt werden. Auch rhetorische Fragen kommen an der richtigen Stelle gut an.

Neuigkeiten und positive Botschaften gekonnt in Szene setzen

Damit die Gedanken der Zuhörer nicht abschweifen, ist es sinnvoll, schon in der Vorbereitung Ihres Vortrags klar festzulegen, was Ihre Zuhörer interessiert und welche Neuigkeiten Sie verkünden können.

Dazu ist es wichtig, den Wissensstand Ihres Publikums einzuschätzen. Dann gewinnen Sie Sicherheit, dass Sie die Zuhörer mit ihren Ausführungen nicht überfordern oder unterfordern. Informationen, die neu sind oder die sich verändert haben, sind wertvoll und fesseln die Zuhörer. Dies lockert Ihren Vortrag nicht nur sinnvoll auf, sondern erzeugt echtes Interesse bei Ihrer Zuhörerschaft. Integrieren Sie daher immer Neuigkeiten in Ihre Argumentation und verbinden Sie wissenswerte, bekannte Fakten taktisch klug mit neuen Erkenntnissen.

Haben Sie eine interessante Neuigkeit, dann unterlegen Sie diese rhetorisch so, dass die Spannung der Zuhörer gesteigert wird. Achten Sie darauf, durch Veränderungen der Lautstärke und der Tonhöhe anzuzeigen, dass die nächsten Informationen für die Teilnehmer eine sehr hohe Relevanz haben. Bei Neuigkeiten oder positiven Botschaften lohnt es sich auch, diesen durch gezielte Wiederholung Nachdruck zu verleihen.

Im Aufbau Ihrer Rede können Sie schon in der Einleitung viel Wert darauf legen, dass Ihre Zuhörer heute etwas Neues, Interessantes oder einen Meilenstein erfahren werden. Sätze wie: „Im Laufe meiner heutigen Rede werde ich Ihnen drei spannende, neue Informationen geben, die Ihnen zeigen, dass wir als Unternehmen absolut auf dem richtigen Weg sind“ erhöhen die Spannung. Die allermeisten Zuhörer werden genau darauf achten, welche Neuigkeiten Sie vortragen und wie es sie persönlich betrifft.

So steigern Sie die Aufmerksamkeit bei einer Präsentation

Im Durchschnitt behalten Teilnehmer einer Präsentation:

  • 10 % von dem, was sie auf einer PowerPoint-Folie lesen,
  • 20 % von dem, was sie während der Präsentation hören,
  • 30 % von dem, was sie auf einer PowerPoint-Folie sehen,
  • 50 % von dem, was sie während der Präsentation hören und sehen,
  • 70 % von dem, was sie während der Präsentation selbst sagen,
  • 90 % von dem, was sie während der Präsentation selbst tun.

Wenn Sie die einzelnen Werte auf sich wirken lassen, erkennen Sie schnell, dass eine Standard-Präsentation sehr oft ihre gewünschte Wirkung verfehlt. Dies liegt daran, dass viele Präsentationen sehr theorielastig sind und die Vortragenden oft vor allem den Inhalt der Folien referieren oder sogar direkt ablesen. Das wirkt nicht nur unprofessionell, sondern ist einer der Hauptgründe dafür, dass Zuhörer gedanklich abschweifen.

Tipp: Halten Sie eine interaktive PowerPoint-Präsentation, so sollten die Informationen auf Ihren Folien nur flankierend oder unterstützend eingesetzt werden. Behalten Sie immer den Blickkontakt zum Publikum und bewegen Sie sich immer wieder im Raum. Geschickte Positionswechsel bewirken, dass die Zuhörer die Augen auf Sie gerichtet halten und weniger auf die Folien schauen. PowerPoint-Folien sollten zudem immer nur einige Stichwörter und eine passende Grafik beinhalten. Verzichten Sie so weit wie möglich auf Fließtext und Folien mit mehr als zwei zusammenhängenden Sätzen.

Um Aufmerksamkeitswerte von über 50 Prozent zu erreichen und gleichzeitig die Behaltensleistung der Zuhörer zu steigern, bietet es sich an, die Zuhörer während der Präsentation zur Interaktion anzuregen. Gehen Sie dabei direkt auf einzelne Teilnehmer im Publikum ein und stellen Sie gezielte Fragen. Suchen Sie den Blickkontakt und fragen Sie aktiv nach, ob die Zuhörer Ihrer Argumentation folgen können und Ihre Ansätze verstehen und teilen.

Tipp: Sie wissen, dass jemand im Publikum einen Erfahrungsbericht zum Themengebiet beisteuern kann, über das Sie referieren? Dann integrieren Sie diesen geschickt in Ihre Präsentation. Sie erzeugen damit ein „Wir-Gefühl“ bei den Zuhörern und schaffen gleichzeitig eine Plattform für partnerschaftliches Lernen. So wird Ihre Präsentation handlungsorientierter und praxisbezogen. Steigern Sie die Behaltensleistung, indem Sie Ihre Zuhörer zielgerichtet aktivieren.

Lockern Sie mit den folgenden Elementen eine theorielastige Präsentation während dem Vortrag auf:

  • Rätsel (als Quizshow oder individueller Fragebogen zur Auflockerung oder Wiederholung)
  • Paargespräche mit dem Nachbarn (zu einer konkreten Fragestellung oder zum Praxistransfer)
  • Fantasiereisen (als emotionale Pause während eines abstrakt-theoretischen Vortrags, zum Nutzen aller Sinne)
  • Fehler in Fachbegriffe einbauen (als verdrehte Wörter, vokallos, zum Beispiel im Ablaufplan, als Wiederholung oder Eye-Catcher)
  • Brief an sich selbst (zum Abschluss als Transfer-Sicherungsübung)
  • Überraschungen unterm Stuhl (in Form eines Rätsels, Bonbons oder Ähnlichem)

3 Varianten für einen Einstieg in den Vortrag

Um den richtigen Einstieg in Ihren Vortrag zu finden, ist es wichtig das Thema des Vortrags zu kennen. Insgesamt stellen wir jetzt 5 mögliche Varianten vor, die als Einstieg in den Vortrag dienen können.

Aktueller Einstieg in den Vortrag

Ist gerade, passend zu Ihrem Vortrag, ein Thema in der Politik oder Wirtschaft aktuell, kann man mit dieses als Einleitung im Vortrag nutzen. Um dann vom Einstieg des Vortrags überzuleiten zu Ihrem Thema, könnten Sie mit einer rhetorischen Frage arbeiten.

Einstieg in den Vortrag mit einer Frage starten

Wie in Punkt 1 erwähnt, kann man eine gute Einleitung in einen Vortrag mit einer frag beginnen. Ob diese Frag nun als rhetorische Frage oder mit einer Suggestivfrage einleiten, ist dabei Ihnen Überlassen. Wichtig ist nur, dass Sie zwischen der Frage und dem eigentlichen Vortrag eine Wirkpause einsetzen.

Persönliche Erfahrungen in die Einleitung eines Vortrags einbinden

Menschen lieben Geschichten, die andere erlebt haben. Warum also diese Masche nicht ausnutzen und so den Einstieg in den Vortrag starten? Es ist wirklich wichtig, dass es Ihre persönliche Geschichte ist und nichts an den Haaren herbeigezogen. Ob man es glaubt oder nicht, die Zuhörer merken, ob es die Wahrheit ist.

Visualisierungen in einem Vortrag nutzen, um Wichtiges zu herauszustellen

Ihre Präsentation wirkt sehr professionell, wenn Sie neben Stichwörtern und Texten auch Visualisierungen verwenden. Dabei handelt sich zum Beispiel um:

  • Bilder
  • Videos
  • Animierte Bilder (GIF)
  • Tabellen und Grafiken
  • Farbige Markierungen, Unterstreichungen oder gezielte Formatierungen
  • Reale Gegenstände oder Handpuppen (bei Offline-Präsentationen)

Achten Sie beim Einfügen von Bildern und Videos immer auf das Urheberrecht. Im Internet finden Sie sehr viele kostenlose Quellen mit Grafiken und Videos für Präsentationen, die nicht urheberrechtlich geschützt sind.

Info: Von den 100 Prozent an Information, die beim Wahrnehmen von Situationen und Ereignissen in unser Gehirn gelangen, kommen:

  • 83 Prozent über die Augen,
  • 11 Prozent über die Ohren und
  • 6 Prozent über die übrigen Sinne.

Bei der Visualisierung von Fakten und Informationen kommt es darauf an, dass Sie im Kopf Ihrer Zuhörer Bilder erzeugen. Ihre visuelle Darstellung ist dabei der individuelle Anstoß für jeden Teilnehmer, für sich selbst Bilder im Kopf zu zeichnen.

Beispiel: Sprechen Sie über sinnvolle Freizeitbeschäftigung und zeigen in Ihrer Präsentation einen Fußball, so werden Ihre Zuhörer unterschiedliche Assoziationen mit diesem Spielgerät verbinden. Während einige Teilnehmer direkt an ihren Lieblingsverein in der Bundesliga denken, kommt anderen eine Spielsituation in den Sinn, die mit der eigenen Familie zu tun hat. Die Visualisierung hilft jedem Zuhörer dabei, Ihre Argumentation besser zu verstehen und eigene Schlüsse zu ziehen.

Eine weitere, sehr eingängige Methode der Visualisierung ist das Sprechen in Bildern. Redewendungen wie: „Mir geht ein Licht auf“ oder „glänzende Zukunft“ erzeugen ebenfalls Bilder im Kopf der Zuhörerschaft. Spiegelt die Dekoration der Bühne oder des Veranstaltungsraumes ihr Vortragsmotto wieder, so erzeugt dies ebenfalls Aufmerksamkeit und Interesse und sorgt für die passenden Verknüpfungen im Kopf der Zuhörer.

Beispiel: Handelt Ihre Präsentation von einem interessanten Urlaubsland, so drapieren Sie im Raum einige Accessoires, die jeder Teilnehmer sofort mit Urlaub verbindet. Eine Hängematte, etwas Sand und Muscheln oder ein Badehandtuch schaffen die richtige Stimmung, lockern Ihren Vortrag auf und bringen Ihre Teilnehmer sofort der besprochenen Thematik nahe.

Zwischenfazit als Lernkontrolle

Ihre Präsentation wird auch dadurch aufgelockert, dass Sie immer wieder während Ihrer Ausführungen ein Fazit ziehen. Fassen Sie die Hauptpunkte auf einer Folie zusammen und reflektieren Sie, welchen persönlichen Nutzen die Zuhörer von diesem Gedanken haben. Geben Sie Raum für Nachfragen und bringen Sie so eine gezielte Interaktion mit den Zuhörern in Gang.

Sie können neben einem eigenen Zwischenfazit auch die Teilnehmer befragen, wie ihr Fazit bis zu diesem Zeitpunkt ausfällt. Erfragen Sie direkt, welche Erkenntnisse diese bisher aus den Ausführungen gezogen haben. Je nach Anlass und Thema der Präsentation können Sie auch in Gruppenarbeiten oder Partnerarbeiten bestimmte Fallbeispiele behandeln lassen und so alle Teilnehmer aktiv einbinden.

Dies bietet sich besonders im geschäftlichen Umfeld oder im Rahmen von Coaching-Maßnahmen im Betrieb an. Durch diese Lernkontrolle ergründen Sie, ob Ihre Argumentation hilfreich war und wie die Teilnehmer die Informationen umsetzen. Sie gewinnen so wichtige Erkenntnisse für den weiteren Verlauf Ihrer Präsentation. Das gibt Ihnen die Chance, sofort effektiv nachzusteuern und wichtige Punkte zu konkretisieren.

Zusammenfassend ist eine Präsentation eine sehr wirkungsvolle Methode, um Zuhörer effektiv und konkret anzusprechen. Statt nur die Inhalte von Folien einer PowerPoint-Präsentation abzulesen, bietet eine interaktive Präsentation die Möglichkeit, die verschiedenen Sinne der Zuhörer anzusprechen und Hauptpunkte zu verinnerlichen. Durch passende Visualisierungen in Kombination mit rhetorischen Stilmitteln können Sie das Publikum faszinieren und für Ihre Ausführungen interessieren. Dadurch steigern Sie sowohl die Aufmerksamkeit als auch die Behaltensleistung der Zuhörer. Ihre Argumentation wirkt gehaltvoll, hat Tiefgang und vermittelt den Zuhörern das Gefühl, in einer aufgelockerten Atmosphäre effektiv zu lernen.

Effektive Veranstaltungsplanung als Maßnahme zur Auflockerung

Neben den einzelnen Maßnahmen eines Redners, die die Aufmerksamkeit des Publikums steigern, spielt auch eine abwechslungsreiche Veranstaltungsplanung eine große Rolle dabei, die Behaltensleistung der Zuhörer zu steigern und Seminare und Vortragsfolgen aufzulockern.

Achten Sie bei der Planung der Gesamt-Veranstaltung darauf, dass die einzelnen Redebeiträge nicht zu lang sind. Stimmen Sie Themen so aufeinander ab, dass ein harmonisches Gesamtbild entsteht. Ihr Publikum wird dabei eine Rednerliste honorieren, bei der unterschiedliche Redestile für Abwechslung sorgen.

Passende Pausen oder eingeschobene Musikdarbietungen sowie abwechslungsreiche Programmpunkte vor oder nach theorielastigen Vorträgen helfen jedem Zuhörer, die Aufmerksamkeit hoch zu halten. Auch sinnvolle Interaktionen mit dem Publikum, durch den Gastgeber oder den Vorsitzenden der Veranstaltung, sind eine Möglichkeit, die Atmosphäre aufzulockern und das Publikum noch effektiver in die Veranstaltung einzubinden.

Unterschätzen Sie nicht den Wert einer harmonisierten Veranstaltungsplanung, bei der die einzelnen Vorträge und Themenbereich logisch zueinander passen. Solch eine Planung ist vergleichbar mit der Menüplanung eines Sternekochs, der sich viel Mühe gibt, die unterschiedlichsten Zutaten und Gänge so aneinanderzureihen, dass ein interessantes, abwechslungsreiches und unvergessliches Menü entsteht.

Zusammenfassung und Fazit: Eine gute Vorbereitung gehört zum Vortrag dazu

Ihre Rede oder Ihr Vortrag wird Ihren Zuhörern im Gedächtnis bleiben, wenn Sie darauf achten, Ihre Zuhörer zu jedem Zeitpunkt zu begeistern. Dazu ist es notwendig, schon in der Vorbereitung genau zu überlegen, welche Themenbereiche und Fakten dem Publikum einen Mehrwert geben. Legen Sie fest, welchen Nutzen Ihre Argumentation für die Zuhörer bietet und definieren Sie Ihr Vortragsziel.

Interessieren Sie die Zuhörer durch eine interaktive Vortragsweise, in die Sie Bilder, Videos oder Grafiken einarbeiten. Bei klassischen Vorträgen ohne interaktive Elemente ist es sinnvoll, durch Positionswechsel Abwechslung zu erzeugen. Suchen Sie auch ganz bewusst die Interaktion zu den Teilnehmern im Auditorium, indem Sie Fragen stellen und die Reaktion der Teilnehmer auf sich wirken lassen. Durch Stilmittel, wie das Einarbeiten von Schätzfragen oder einen spielerischen Wettbewerb unter den Zuhörern, gewinnen Sie die Aufmerksamkeit aller Teilnehmer. Zusätzlich können Sie durch Körpersprache, also Gestik, Mimik und den Einsatz Ihrer Stimmfarbe und Lautstärke den Vortrag auflockern und wichtige Passagen verbal hervorheben. Auch Humor ist ein gern gesehenes Element innerhalb einer Rede. Hierbei sollten Sie jedoch unbedingt ab gewägt werden, ob Humor bei diesem Anlass angebracht ist. Berufliche Reden oder Trauerreden sind vielleicht nicht unbedingt die beste Wahl.

Zudem hilft Ihnen als Vortragendem Empathie und echtes Einfühlungsvermögen. Überlegen Sie selbst, welche Vortragsweise Sie persönlich für interessant und zielführend halten. Diskutieren Sie mit anderen darüber, welche Stilmittel für Ihr Publikum passend sind und nehmen Sie Reden-Tipps und Coaching an. Halten Sie sich immer an die Zeitvorgabe und gestalten Sie insgesamt einen kurzweiligen, aufgelockerten und inhaltsreichen Vortrag, der Ihre Zuhörer begeistert und zur Handlung anregt.

Redaktion redenwelt.de

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