Rhetorik-Tipps

Charismatische Rede halten - 6 wertvolle Tipps

Ob John F. Kennedy, Barack Obama, George Clooney oder Mick Jagger: Es gibt Menschen und berühmte Redner, die haben es einfach: Dieses gewisse Etwas, das sie faszinierend, manchmal auch anziehend wirken lässt und andere dazu bewegt, förmlich an ihren Lippen zu hängen. Charismatischen Rednern, die es verstehen, ihren natürlichen Charme und ihre rhetorischen Fähigkeiten gekonnt einzusetzen, hören Menschen besonders gern zu. Ihre Worte scheinen besonderes Gewicht zu haben, ihren Empfehlungen wird gelauscht, ihre Warnungen ernstgenommen. Liegt das an erprobten Redestrategien oder purem Charisma? Charisma definiert über extreme Sympathie und schlauer Schlagfertigkeit.

Wie kann man charismatisches Auftreten lernen?

Manch einer scheint das Charisma sprichwörtlich im Blut zu haben: Es gibt sie in Hollywood ebenso wie in der Musikszene, auf der politischen Bühne oder auch im eigenen Umfeld. Denken Sie nur an Familienmitglieder, Arbeitskollegen oder Freunde und Sie werden feststellen, dass es manchen leichter fällt als anderen, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, gehört zu werden oder einfach allgemein Menschen um sich zu versammeln.

Sollten Sie nicht zu denjenigen zählen, denen das charismatische Auftreten in die Wiege gelegt wurde, müssen Sie vielleicht etwas länger üben – doch mit ein paar Reden-Tipps können auch Sie es schaffen, selbstsicher aufzutreten und überzeugende Redebeiträge vorzutragen.

Eine der wichtigsten Zutaten für Charisma ist authentisches Auftreten. Dahinter steht eine integre Persönlichkeit, die zu ihren Überzeugungen steht und ihren Stil gefunden hat. Damit ist klar, dass Sie sich nicht eine halbe Stunde vor einem Vortrag noch den letzten Schliff zum charismatischen Redner geben können. Stattdessen erfordert Charisma Übung, Praxis und die ständige Arbeit daran, die rhetorischen Fähigkeiten mit der eigenen Persönlichkeit in Einklang zu bringen. Informieren Sie sich im Vor raus über einige Rhetorik-Tipps, die Sie zwischendurch authentisch in Ihre Rede integrieren können.

Mit den folgenden 6 Tipps kann Ihnen dieser Schritt leichter gelingen.

Charismatische Rede Tipp 1: Innere Überzeugung

charisma lernen

Mit unseren Tipps, lernen Sie Ihren charismatischen Auftritt © wavebreakmedia – Shutterstock

Charismatische Menschen sind authentisch: Was sie tun und sagen, passt zu ihrem Gesamterscheinungsbild. Nichts ist dabei gespielt, wirkt angelernt oder aufgesetzt. Daher gilt als oberste Regel immer: Seien Sie ganz Sie selbst.

Auch bei den nachfolgenden Tipps – etwa zur Verbesserung Ihrer Einstellung, Körperhaltung oder Redegewandtheit – geht es nicht darum, dass Sie andere Menschen einfach kopieren oder nur das anwenden, was hier steht. Entscheidend ist, dass Sie Ihren eigenen, ganz persönlichen Stil entwickeln, finden und leben.

Charisma haben heißt gerade nicht, irgendetwas zu tun, um anderen zu gefallen, sondern Dinge zu tun und zu sagen, weil diese für Sie richtig sind. Ecken Sie lieber einmal mehr an, als sich anzubiedern. Charisma ist etwas, das tief aus Ihrem Inneren kommen muss. Sie können es nicht nachmachen. Charismatisch sind Sie nur, wenn Sie „echt“ sind – eben authentisch.

Menschen, die sich ihrer Ziele und Wertvorstellungen bewusst sind, strahlen Überzeugungskraft aus. Sie sind sicher, das Richtige zu tun, unabhängig davon, was andere denken. Wenn Sie dahinterstehen, gelingt es auch Ihnen auf der Basis klarer Ziele und Werte leicht, Ihr Vortragsthema zu durchdenken und eine schlüssige Argumentation zu entwickeln.

Wenn Sie genau wissen, was Sie wollen, hilft Ihnen eine Zielgruppenanalyse dabei, herauszufinden, wie Sie Ihre Vorstellungen erfolgreich vermitteln – also mit welchen Worten, welchen Beispielen oder welchen Medieneinsätzen Sie Ihre Zuhörer am besten erreichen können. Ihr Publikum wird Sie als einen zielorientierten Menschen mit klaren Vorstellungen erleben.

Charismatische Rede Tipp 2: Selbstbewusste Erscheinung

Ihr Publikum beeindrucken Sie nicht nur durch Argumente, Worte und Bilder, sondern maßgeblich auch durch Ihre Körpersprache, Rhetorik und Sprechtechnik. Unsere Körpersprache ist Ausdruck unserer inneren Befindlichkeit. Wer unsicher ist, geht zögerlich, wer von sich und seiner Sache überzeugt ist, steht aufrecht und geht forsch. Finden Sie heraus, welche Haltung für Sie optimal ist, um energisch zu wirken.

Arbeiten Sie daran, bis Sie diese Haltung natürlich einnehmen. Dasselbe gilt für Ihren Gang und Ihren Gesichtsausdruck. Trainieren Sie darüber hinaus auch Ihre Sprechtechnik. Durch eine angenehme Tonlage und sinnbetontes, nicht zu schnelles Sprechen können Sie das Publikum für sich gewinnen. Lassen Sie Ihre Worte wirken, indem Sie Sprechpausen machen. Diese sollten jedoch nicht zu lang dauern, sonst erscheinen sie dem Zuhörer künstlich.

Ausstrahlung ist das A und O – seien Sie ehrlich

Das, was wir von uns selbst denken, beeinflusst unsere Wirkung auf andere. Charismatisch kann deshalb nur jemand sein, der an sich selbst und auch an seine eigene charismatische Ausstrahlung glaubt. Wie wollen Sie charismatisch sein, wenn Sie für sich das Gefühl haben, unscheinbar oder langweilig zu sein? Trauen Sie sich zu, charismatisch zu sein. Freuen Sie sich darauf, andere Menschen mit Ihrer Ausstrahlung zu faszinieren. Genießen Sie die Vorstellung, begeisternd und überzeugend zu sein. Mit solchen inneren Programmen können Sie bereits sehr viel für Ihre Ausstrahlung tun. Auch der Blickkontakt spielt eine große Rolle bei der Ausstrahlung und der Wahrnehmung von anderen.

Ausstrahlung, Körpersprache, Gestik und Mimik sind Teil der nonverbalen Kommunikation, die permanent mitläuft, wenn Sie sprechen. Stehen Ihre Worte im Kontrast zu Ihrer inneren Überzeugung, wird Ihre Körpersprache Sie sehr wahrscheinlich verraten. Stehen Sie stattdessen voll hinter dem, was Sie sagen, wird Ihre Körpersprache dies schon fast automatisch unterstreichen – und Sie dadurch noch überzeugender wirken lassen. Brennen Sie für Ihre Ideen einer Rede, Werte oder Zukunftsvisionen und stecken Sie andere mit Ihrer Begeisterung an. Menschen, die sich im wahrsten Sinne des Wortes klar darüber sind, „wo es lang geht“, strahlen Stärke und Überzeugungskraft aus und schaffen es leichter, andere Menschen zu motivieren oder mitzureißen.

Charismatische Rede Tipp 3: Kraftvolle Argumente

Ihre Innere Überzeugung gibt Ihnen das Rüstzeug, Sachverhalte so zu durchdringen, dass Sie eine stichhaltige und logisch schlüssige Argumentation entwickeln können. Wirklich überzeugend werden Ihre Aussagen aber erst, wenn Sie Ihr Publikum verbal und visuell beeindrucken.

Wählen Sie klare Worte. Ihr Publikum wird Sie dafür schätzen, selbst wenn die klaren Worte unangenehm sein sollten. Sie dürfen nur nicht brüskieren. Sprechen Sie bildhaft und visualisieren Sie komplexe Sachverhalte treffend.

Kluge, aber simple Metaphern können Ihren Zuhörern dabei helfen, komplizierte Hintergründe oder innovative Ideen nachzuvollziehen und zu begreifen. Eine bildhafte, lebendige Sprache wird Ihr Publikum stärker in Ihren Bann ziehen als das staubtrockene Herunterbeten von Zahlenwerken. Müssen Sie Zahlen dennoch anwenden, nutzen Sie diesbezüglich die bekannte Zahlensymbolik.

Charismatische Rede Tipp 4: Eingehen auf Zuhörer

Beeindrucken Sie Ihr Publikum, indem Sie auf die Zuhörer eingehen. Das beginnt schon bei der Begrüßung. Stellen Sie sich vor, sprechen Sie bekannte Teilnehmer mit ihrem Namen an.

Während des Vortrags sollten Sie häufig Blickkontakt zum Publikum suchen. Reagieren Sie offen auf Zwischenfragen und Diskussionsbeiträge der Zuhörer. Es ist ein Zeichen von Selbstsicherheit und Charisma, wenn Sie damit souverän umgehen können.

Charismatische Rede Tipp 5: Selbstkritik und Selbstkontrolle

Eine charismatische Ausstrahlung erreichen Sie nicht von heute auf morgen. Stellen Sie sich auf einen langsamen Prozess von Veränderung und Kontrolle ein. Nach jedem Auftritt sollten Sie sich Feedback einholen.

Angenehm ist es, wenn die Zuhörer von sich aus sagen, was ihnen gut gefallen hat. Fragen Sie aber nicht ausdrücklich danach. Es ist sonst wenig wahrscheinlich, dass Sie eine ehrliche Antwort erhalten.

Besser ist eine „Manöverkritik“ bei der Nachbereitung. Deshalb sollte möglichst bei jedem Auftritt eine Person Ihres Vertrauens anwesend sein, mit der Sie Ihre Wirkung besprechen können, beispielsweise ein Kollege oder ein professioneller Coach. Sie können Ihren Auftritt auch auf Band oder Video aufzeichnen.

Übertreiben Sie aber nicht: Gerade erfolgreiche Menschen gehen oft sehr hart mit sich selbst ins Gericht. Der gedankliche Fokus liegt dann auf den Schwächen, das Ergebnis ist eine harsche Selbstkritik. Für ein gesundes Selbstbewusstsein sollten Sie sich vor allem Ihrer persönlichen Stärken bewusst sein und sich darauf konzentrieren, diese und weitere Stärken auszubauen. Sie sind bereits erfolgreich und haben viel erreicht. Machen Sie sich das immer wieder klar.

Ein prominentes Beispiel für die Wandlung vom unscheinbaren Außenseiter zum Charismatiker ist Mark Zuckerberg. Der Gründer und Chef von Facebook wirkte bei frühen öffentlichen Auftritten häufig unsicher, zog sich zwischenzeitlich immer wieder zurück und gibt ungern Interviews. Im Laufe der Zeit aber hat er sich Techniken angeeignet, die ihn selbstsicher und souverän wirken lassen – auch wenn gegenübergestellte Videosequenzen belegen, dass manch ein spontan wirkender Gag zur Auflockerung seiner Reden vorbereitet und auswendig gelernt ist. Im Moment des Auftritts ist das dem Publikum in aller Regel nicht bewusst.

Charismatische Rede Tipp 6: Bleiben Sie anderen im Gedächtnis

Das erreichen Sie beispielsweise durch eine mitreißende Rede, in der Sie nicht nur die Ratio Ihres Publikums, sondern auch dessen Gefühle ansprechen. Hilfreich sind dabei Worte, die Perspektiven aufzeigen, Horizonte erweitern und in die Zukunft weisen sowie Denkanstöße, mit denen Sie erreichen, dass Ihre Zuhörer auch nach Ihrem Auftritt weiter nachdenken. Durch die Verwendung einer bildhaften Sprache mit Metaphern und Geschichten bleiben Sie Ihren Zuhörern im Gedächtnis.

Einige Redner setzen auch auf kleine symbolische Erinnerungsgeschenke, die immer wieder an ihre Worte erinnern. Sie verschenken beispielsweise einen Würfel oder Kugelschreiber, auf denen die wichtigsten Inhalte des Vortrags in wenigen Sätzen abgedruckt sind. Auch ein Stofftier, zu dem sie eine bestimmte Geschichte erzählt haben, kann die Zuhörer immer wieder an die wichtigsten Kernaussagen erinnern.

Redaktion redenwelt.de

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